Sprendlinger Zeittafel

Die verschriftete Geschichte Sprendlingens beginnt 834 mit der Schenkung des Dorfes Langen an das Kloster Lorsch und der Nennung der Spiren dilinger Marca und Drieichlahha in einem Anhang des Schenkungsdokuments (Transkription).

 

Die Übersetzung nach H. Runkel: "Das sind die Huben, welche zu Langen gehören. Es beginnt bei einem Ort, der Rodesbach genannt wird, von da mitten durch den Staffelswald (Stafuleshart), von da zur Luxholaue (Lohhensouue), von da (zum) Ginnesheimer Bach (Ginnesheimer reine), von da zum Dreieich-Grenzpunkt (Drieichlahha), von da zum Buchenweg (bucheuuege), von da zur Sprendlinger Gemarkung (Spiren dilinger marca), von da über den Roschertwald (rosseshart), von da über den Koberswald (cubereshart), von da über Offenthal (ouemdan), von da wieder nach Rodesbach." 


 

 

834

Ludwig II. ("der Deutsche") schenkte sein ihm gehörendes Dorf Langen ("Langungon") dem Kloster Lorsch. In einem Anhang zum Schenkungsdokument von ca. 840 wurde die Grenze der Langener Mark beschrieben. 

 

870 (ca.)

Ein Jagdhaus wurde auf dem Gelände der späteren Dreieichenhainer Burg erbaut

 

880

Ludwig der Jüngere schenkt der Salvatorkapelle zu Frankfurt die Kirche in Sprendlingen mit der Hufe ("manso"), die zu ihr gehört. Diese Schenkung wird 882 und 977 bestätigt. In der Urkunde von  977  wird "forestro nostro Trieich" erwähnt.

 

1069

Erstmals wurde neben dem Königsgutsbezirk Dreieich der Wildbann Dreieich (Trieich) urkundlich erwähnt. Als erster Verwalter des Dreieichgebietes war Eberhard von Hagen urkundlich bezeugt (1076).

 

1076

Eberhard von Hagen war Vogt des Wildbanns Dreieich. Er ließ die fünfstöckige Turmburg erbauen.

 

1160

Die Reichsministerialen von Hagen bauten sich die Burg Münzenberg und nannten sich seitdem von Hagen-Münzenberg. Gleichzeitig bauten sie die Burg im Hain zu einer staufischen Reichsburg aus. 

 

1211

Eberhard Waro von Hagen erhält vom Kaiser Heusenstamm als (reichsunmittelbares) Lehen und nennt sich seither "von Heusenstamm". Er hatte im Sprendlinger Gebiet Besitzungen  (erste Erwähnung von Heusenstamm).  Die Herren von Heusenstamm hatten  Vogtei,  Gericht und Kirchsatz von Sprendlingen als Katzenelnbogisches Lehen

 

1232

Das heruntergekommene Kloster Lorsch fiel an das Erzstift Mainz. Langen wurde als Lehen wahrscheinlich an die Hagen-Münzenberger gegeben und kam damit wieder zur Dreieich. Mainz hatte lange Zeit Zollrechte in Langen.

 

1239

Die Söhne Kunos I. (Kuno II. und Ulrich I.) teilten den Hagen-Münzenbergischen Besitz. Ulrich I. erhielt die Burg Hain, Kuno II. die Burg Münzenberg.

 

Um 1250: "Der Ort Sprendlingen mit dem Heusenstammer Forst, Gravenbruch, Wildhof, Dorf und Burg Heusenstamm gehören den Reichsministerialen von Heusenstamm" Lit. Wimmer.

 

1255

Mit Ulrich II starben die Hagen-Münzenberger "im Mannesstamme" aus. 

 

1256

In einer Urkunde kam der Ortsname Hagen (später Hain) erstmalig in "cives in hagen" (Bürger in Hain) vor. 

 

1258

Das Hagen-Münzenbergische Erbe ging an die sechs verheirateten Schwestern von Ulrich II. Es gelang Philipp I von Falkenstein, bis 1270 5/6 der Erbschaft (incl. der Gerichtsbarkeit) an sich zu bringen. 1/6 blieb bei Hanau. 

 

1259

Als Entschädigung für entgangenes Erbe erhielten die Grafen von Katzenelnbogen die Vogtei und das Einsatzrecht für den Pfarrer in Sprendlingen, ein Privileg, das später an deren Rechtsnachfolger, die Landgrafen von Hessen-Darmstadt, überging.

 

1271

Nach dem Tod von Philipp I teilten sich die Söhne Philipp II von Butzbach und Werner I von Lich das Land. Langen wurde geteilt (Philipp II den Südteil, Werner I den Nordteil). Die Gerichtsbarkeit blieb gemeinsam.

 

1275

Erste Erwähnung von Egelsbach

 

1291

Graf Dieter von Katzenelnbogen wurde als Lehnsherr des Sprendlinger Vogteigerichtes erwähnt.

 

1300

Graf Eberhard von Katzenelnbogen bekannte, dass das Dorf Sprendlingen, welches Syfrid und Conrad, Ritter von Heusenstamm, von ihm zu Lehen trugen, bei der Erbteilung mit seinem Bruder Diether ihm zugefallen sei. Nahrgang: Der Anteil der Herrschaft Heusenstamm an dem Hagen-Münzenbergischen Besitz umfasste somit ein geschlossenes Gebiet von dem Stammsitz Heusenstamm über Gravenbruch und dem Forstrevier Sprendlingen bis zum Ort Sprendlingen einschließlich.

 

1317

Ein Teil des Heusenstammer Waldes mit Sprendlingen wurde an Falkenstein veräußert, die anderen Teile folgten später.

 

1318

Das Dorf Götzenhain wurde zum ersten Mal urkundlich erwähnt.

 

1338

Kaiser Ludwig der Bayer ließ in Langen das Dreieicher Weistum aufschreiben.

  

1348

Die Dreieicher Landwehr (Ringlandwehr) wurde erstmals erwähnt. 

 

1365

Der Nordteil von Langen wurde durch Frankfurter Truppen im Reichskrieg gegen Philipp IV von Falkenstein (Lich) zerstört, ebenso wie Sprendlingen.

 

1372

Frankfurt erwarb den Frankfurter Stadtwald.

 

1410

Nach dem Tode von Philipp VII. von Falkenstein (Butzbach) gingen die Falkensteinischen Besitzungen an Werner von Falkenstein (Lich), Erzbischof von Trier, über.

 

1418

Werner von Falkenstein (Erzbischof von Trier) starb. Erben wurden Werners Schwestern. Eine davon war Anna von Falkenstein, welche die Spitalkirche im Hain 1401 stiftete. Danach fielen zwei Drittel des Falkensteiner Besitzes 1420 durch Werners Nichten Anna (Gemahlin Gerhards I. von Sayn) und Elisabeth (Gemahlin Diethers I. von Isenburg-Büdingen) an die Häuser Sayn und Isenburg-Büdingen.

 

1433

Sayn und Isenburg teilten den gemeinsam verwalteten Besitz folgendermaßen: Zu gleichen Teilen gehörten beiden Burg und Stadt Hain, Langen, Offenbach und der Wildbann Dreieich. Zu den Orten, die Anna von Sayn erhielt, gehörte unter anderem Sprendlingen, während Götzenhain und Offenthal zu dem Anteil Diethers von Isenburg-Büdingen kam.

 

1442

Dieter von Isenburg wurde in den Grafenstand erhoben.

 

1458

Teilung der Grafschaft Hanau in Hanau-Münzenberg und Hanau-Lichtenberg (ab 1480) mit dem Amt Babenhausen (incl. Dietzenbach). Der Linie Hanau Lichtenberg gehörte 1/6 des Hagen-Münzenberger Erbes in der Dreieich.

 

 

      

1478

Hans von Sorgenloch, genannt Gensfleisch, ließ als Vogt des Sprendlinger Vogteigerichts das "Sprendlinger Weistum" niederschreiben. Mehr darüber per Klick auf das Bild rechts. 

 

1486

Graf Gerhard der Ältere von Sayn verkaufte dem Grafen Ludwig II von Isenburg-Büdingen seinen Anteil an Hayn, Offenbach, Langen und Sprendlingen. Isenburg war seitdem Territorialherr  der Landschaft Dreieich (incl. der Gerichtsbarkeit in Langen, aber nicht der in Sprendlingen).

 

1500

Gründung des Hofgut Neuhof

 

1521

Nach dem Tode Ludwigs II. 1511 kam es zu einer Spaltung der Grafschaft Isenburg-Büdingen in eine Ronneburger Linie (Philipp  --> Anton) und eine Birsteiner Linie (Johann --> Reinhard, Philipp II). Die linksmainischen Besitzungen mit Burg und Stadt Hain blieben beiden Linien gemeinsam.

 

1528

Einsatz von Erasmus Alberus in Sprendlingen und Götzenhain durch Landgraf Philipp von Hessen, der das Katzenelnbogische Vogteirecht geerbt hatte (incl. das Recht, Pfarrer einzusetzen).

 

1541

Reinhard von Isenburg-Birstein und Anton von Isenburg-Ronneburg (1543) führten die Reformation ein (im Hain 1549)

 

1556

Offizielle Teilung der Grafschaft Isenburg: Langen und Egelsbach zu Isenburg-Ronneburg, Offenthal, Götzenhain, Sprendlingen zu Isenburg-Birstein. Hain blieb gemeinsamer Besitz.

 

1560

Graf Wolfang übernahm vom verstorbenen Vater Anton die Regierung in Ronneburg.

 

1563 

Einführung des Calvinismus (= “reformierter Glaube“ in Deutschland. Die beiden Isenburger Linien führten ihn in den 1580 er Jahren in  ihren Territorien ein.

 

 1581

Streit zwischen dem lutherischen Götzenhain und dem reformierten Grafen von Isenburg-Birstein. Die Götzenhainer Kirche blieb über 100 Jahre geschlossen. In Hain bildete sich 1594 eine reformierte Gemeinde.

 

1592

Hanau, Isenburg-Birstein und Isenburg-Ronneburg teilten sich den Wald des Wildbanns Dreieich. Hanau erhielt die Hanauer Koberstadt, Wolfgang (Ronneburg) die westliche Koberstadt (und den Forst Mitteldick), Reinhard (Birstein) die östliche Koberstadt und den Wald nördlich von Sprendlingen.

 

1596

Graf Philipp II von Isenburg-Birstein starb, sein Sohn und Erbe Wolfgang Ernst war strammer Calvinist. Er begann  die Hexenverfolgungen im Hain.

 

1598

Wolfgang von Isenburg-Ronneburg (Calvinist) starb kinderlos. Der Nachfolger wurde sein lutheranischer Bruder Heinrich.

 

1600

Das Amt Kelsterbach mit Langen, Egelsbach und Mörfelden wurde von Heinrich an den lutheranischen Landgrafen Ludwig V von Hessen-Darmstadt verkauft, da er nicht wünschte, dass sein calvinistischer Neffe Wolfgang Ernst dieses Gebiet nach seinem Tod erbte.

 

1601

Graf Heinrich stirbt kinderlos. Wolfgang Ernst erbte 5/6, Hanau 1/6 seines Besitzes. Lange Prozesse begannen.

 

1620/21

Der lutheranische Ludwig V von Hessen verbündete sich mit den Kaiserlichen, während Wolfgang Ernst von Isenburg-Birstein sich auf die protestantische Seite stellte.

 

1626

Ludwig V starb, sein Nachfolger wurde sein Sohn Georg II.

 

1628

Wolfgang Ernst I teilte die Grafschaft unter seinen Söhnen auf. Dabei erhält Wolfgang Heinrich das Amt Dreieich mit der Residenz Offenbach zugesprochen.

 

1635

Als Dank für geleistete Dienste beauftragt der Kaiser Georg II von Hessen-Darmstadt, die Verwaltung der Isenburg-Birsteiner Gebiete zu übernehmen, mitsamt dem isenburgischen Teil der Landschaft Dreieich

 

1642

Georg II von Hessen-Darmstadt gibt in einem 1648 bestätigten Vertrag den Isenburgern das Amt Offenbach (mit Sprendlingen) zurück. Dafür erhält Darmstadt endgültig das Amt Kelsterbach.

 

1663

Graf Johann Ludwig von Isenburg-Birstein lässt bei Götzenhain einen Tiergarten anlegen. 1667 wurde das Jagdschloss erstellt und 1684 ein Lustgarten angelegt.

 

1687

Johann Philipp und Wilhelm Moritz von Isenburg teilten die Erbschaft des verstorbenen Grafen Ludwig. Johann Philipp bekommt Offenbach als Residenz und die Herrschaft Dreieich. Nach ihm erhält der Tiergarten den Namen Philippseich. Johann Philipp lässt 1699 ein neues Herrschaftshaus erbauen, das sog. "Grüne Haus".

 

1699

Gründung von Neu-Isenburg durch Graf Johann Philipp von Isenburg für Bürger mit französischem Migrationshintergrund  (Hugenotten).

 

1710

Die Herrschaft Isenburg tritt ihr Drittel von Dudenhofen an Hanau ab und erhält dafür deren Sechstel an der Burg und der Stadt Hain, das die Hanauer seit dem Aussterben der Hagen-Münzenberger besaßen.

 

1711

Hessen-Darmstadt verzichtet auf alle Rechte zur Abhaltung des Vogteigerichts im isenburgischen Territorium; ebenso auf das Einsatzrecht des Pfarrers in Sprendlingen.

 

1718

Graf Johann Philipp von Isenburg stirbt kinderlos. Der jüngste Sohn seines Bruders, Wilhelm Moritz II., erhält die Orte Götzenhain, Offenthal, Urberach und Münster der Herrschaft Hain. Er residiert in Philippseich.

 

1744

Graf Wolfgang Ernst I. von Isenburg-Birstein wurde von Kaiser Karl VII in den Fürstenstand erhoben.

 

1783

Die Grenze zwischen dem Fürstentum Ysenburg-Birstein und der Landgrafschaft Hessen Darmstadt wurde neu ausgesteint (Y-HD-Grenze)

 

1784

Forstmeister Siebenlist erschießt den letzten Wolf in der Dreieich.

 

1795

Die Unruhen und kriegerischen Auseinandersetzungen während und nach der französischen Revolution greifen auch auf deutsches Gebiet über. Unser Gebiet ist zeitweilig von Franzosen besetzt (französisches Hauptquartier in Groß-Gerau).

 

1806

Isenburg-Birstein vereinigte als Rheinbundstaat alle Isenburgischen Besitzungen. Heusenstamm wird ein Teil des Fürstentums Isenburg.

 

1806

Landgraf Ludwig von Hessen Darmstadt wurde beim Eintritt in den Rheinbund zum Großherzog ernannt.

  

1816

Auf dem Wiener Kongress wurden die isenburgischen Territorien dem Großherzogtum Hessen zugeschlagen. Die Landschaft Dreieich ist seitdem Hessisch.

 

1846

Die Main-Neckar-Bahn wurde eröffnet.

 

1866

Frankfurt wurde preußisch.

 

1871

Das Großherzogtum Hessen wurde ein Land im Deutschen Reich

 

1900 

Übernahme des fürstlich-isenburgischen Forstreviers Sprendlingen durch das Großherzogtum Hessen per Zwangsversteigerung

 

1905

 Einweihung der Dreieichbahn

 

1918

Gründung des Volksstaates Hessen

 

1929 

Kauf des fürstlich-isenburgischen Forstreviers Götzenhain durch den Volksstaat Hessen

 

1945

Gründung von „Groß Hessen“ durch die amerikanische Besatzungsmacht

 

1946

Gründung des Landes Hessen

 

1949

Das Land Hessen wurde ein Bundesland in der Bundesrepublik Deutschland.

 

1977

 

Gründung der Stadt Dreieich