1980 vergab der Magistrat der Stadt Dreieich an den renommierten Historiker Dieter Rebentisch den Auftrag, die NS-Zeit in den jetzigen Dreieich-Orten aufzuarbeiten. Als Ergebnis erschien 1984 das Buch "Dreieich zwischen Parteipolitik und Volksgemeinschaft, fünf Gemeinden in Dokumenten aus der Weimarer Republik und der NS-Zeit". Anhand von Dokumenten aus den verschiedensten Archiven wird die Vorgeschichte der Machtergreifung beschrieben. Als die Nationalsozialisten am 30.1.1933 mit der Wahl Hitlers zum Reichskanzler an die Macht kamen, begann auch in den Dreieich-Orten die "Gleichschaltung", zum Teil mit terroristischen Mitteln. In Sprendlingen wurde der demokratisch gewählte SPD-Bürgermeister Wilhelm Stimpert durch Dr. Ludwig Storch ersetzt (geb. 8.8.1904, Bürgermeister 7.4.1933 - 20.4.1945). Weitere Maßnahmen der Gleichschaltung: Verbot von Parteien und Gewerkschaften, Verfolgung von politisch linksstehenden Personen, Prügelorgien im Keller des Sprendlinger Rathauses, zwangsweise Auflösung von Vereinen etc.
Dies alles lässt sich in dem interessanten Buch nachlesen. HIER das Inhaltsverzeichnis. Ein Kapitel beschäftigt sich mit dem Schicksal der jüdischen Bevölkerung im Dreieichgebiet. Dies ergänzt die Informationen, welche die Freunde Sprendlingens in der Publikation "Die Sprendlinger Juden" zusammengestellt haben.
Ein Thema wurde nicht oder nur am Rande erwähnt: Die Auswirkung der Euthanasie-Aktion T4 auf behinderte Personen aus den heutigen Dreieich-Orten. In dem Kapitel "Euthanasie-Opfer" wird dieser Menschen gedacht.
Wer selbst im Staatsarchiv Darmstadt recherchieren möchte:
Personalakten der politischen Leiter der NSDAP Ortsgruppe Sprendlingen
Korrespondenz der NSDAP-Ortsgruppe Sprendlingen
HStAD N 1.14.2