Denkmalgeschützte Objekte

Sprendlingen besaß dem Vernehmen nach früher eine höhere Fachwerkhausdichte als Dreieichenhain. Diese Zeiten sind vergangen. Die Verbreiterung der Darmstädter Straße, profitorientierte Investoren in Verbindung mit modernistischen Architekten und fehlender Altstadtsatzung haben tiefe Narben in das Stadtbild unseres Heimatortes geschlagen (es gibt löbliche Ausnahmen!). Umso wichtiger ist es, die noch erhaltenen Zeugnisse unserer Stadtgeschichte zu bewahren. Ein bedeutender Schritt war die Definition von denkmalgeschützten Objekten im Stadtbereich von Sprendlingen. Diese Objekte wurden 1987 in der Publikation  "Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland - Kulturdenkmäler in Hessen - Kreis Offenbach" von Dagmar Söder u.a. bildlich dargestellt und beschrieben. Nach 1987 wurden der Sprendlinger Bahnhof und die evangelische Christuskirche in der Fichtestraße zu denkmalgeschützten Gebäuden erklärt.

Wir haben diese Objekte im Dezember 2012 neu fotografiert und unten abgebildet. Die Beschreibung aus diesem Buch von 1987 ist den neuen Fotos (in roter Farbe) gegenübergestellt. Insgesamt ist das Ergebnis sehr erfreulich: Die Besitzer der denkmalgeschützten Objekte haben sich große Mühe gegeben, sie in einen guten Zustand zu bringen. Diese positiven Beispiele sollten allen heimatverbundenen Sprendlinger Bürger Anlass sein, sich für die Erhaltung unseres geschichtlichen Erbes einzusetzen. 

Rufen Sie --> hier Google Earth auf, um die Standorte der denkmalgeschützten Objekte zu sehen. Zum Abschluss dieses Kapitels werden weitere Sprendlinger Fachwerkhäuser abgebildet, die genau wie die unter Denkmalschutz stehenden Häuser erhaltenswerte Gebäude sind. Sie sind charakteristisch für das, was den Begriff "Heimat" kennzeichnet.

Gesamtanlage Tempelstraße 

TempelstraßeDie Tempelstraße als eine der vom Lindenplatz strahlenförmig ausgehen­den Gassen verläuft nach Süden, parallel zur Krümmung des Hengstbach, der die westliche Parzellengrenze bildet. Zur Entstehungszeit der Gebäude um 1800 ist der südliche Ortsrand - wie noch heute - im Bereich der Robert-Koch-Straße anzunehmen.

Die Gesamtanlage umfasst die Anwesen Nr. 18, 20, 21 und 23/25: drei giebelständige Wohnhäuser, zum Teil mit eben­falls giebelständigen kleinen Nebenge­bäuden, und eine traufständige Zeile von ursprünglich zwei Scheunen mit vorgelagerter Freifläche, so dass eine platzartig geschlossene Situation ent­steht.

Tempelstraße 18 Tempelstraße 20 Tempelstraße 21

Tempelstraße 23

Die Form der ehemaligen Hofreiten richtet sich nach dem jeweiligen Grundstückszuschnitt: Nebengebäude schließen sich entweder an das Wohnge­bäude an oder sind getrennt davon ange­legt. Als unregelmäßiges Haufendorf hat Sprendlingen hier keinen einheitlichen Hoftyp ausgebildet. 

Die kurz vor oder um 1800 erbauten Wohnhäuser demonstrieren trotz manchmal unvollständiger Bausubstanz die Entwicklung vom spätbarocken zum rein konstruktiven Fachwerk. Bei Nr. 25 sind die Eckpfosten noch mit halber Mannfigur verstrebt, bei Nr. 21 kragt das Obergeschoß auf abgerundeten Balken­köpfen mit Füllhölzern vor, bei Nr. 18 ist das Gefüge regelmäßig und schmucklos. Nr. 20 stellt das ungewöhnliche Beispiel eines frühen Scheunenumbaus zu Wohnzwecken mit Details der 30er Jahre dar, nach dendrochronologischer Untersuchung Erbauungsdatum der Scheune 1709. 

Neben der durch Lage und Zuordnung der einzelnen Bauten entstandenen städtebaulich reizvollen Wirkung be­sitzt die Baugruppe, die innerhalb der allgemein stark überformten Gemeinde einen historisch-dörflichen Charakter beibehalten hat, ortgeschichtliche Be­deutung. (g)  

Alberusstraße 2/4Alberusstraße 2/4

Giebelständiges Haus mit Krüppelwalm, die Giebelseite vollständig ver­kleidet, das Fachwerk darunter ist wahr­scheinlich intakt. Die nördliche Obergeschoß-Traufwand zeigt qualitätvolles Fachwerk mit Mannfiguren und Andreaskreuzen, das Erdgeschoß traufseits massiv erneuert. Der voluminöse Bau der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts bildet einen markanten Blickfang am Rand des alten Ortskerns. (k,s) 

Anmerkung: 1987 war das Haus mit Eternitplatten verkleidet und teilweise verputzt. Es ist sehr schön renoviert worden. 

Alberusstraße 9Alberusstraße 9

Extrem schmales, giebelständiges Fach­werkhaus, eingeschossig mit Kniestock, einseitig an die Begrenzungsmauer zum Nachbargrundstück angebaut. Rück­wärtig anschließende Nebengebäude sind durch Neubau ersetzt, das Fach­werk um 1800 weitgehend intakt. Das Haus stellt eine Sonderform des einge­schossigen Hoftyps dar, ein in Verbin­dung mit der sehr schmalen Parzelle und der minimierten Kniestockbau­weise ausgefallenes und seltenes Bei­spiel, das außerdem das Bild der Alberusstraße vervollständigt. (w, s)  

Alberusstraße 11Alberusstraße 11

Ehemalige Bürgermeisterei, überdurch­schnittlich aufwendiger Bau auf relativ großer Grundstücksfläche, von der früheren Einfriedung zwei kräftige barocke Sandstein-Torpfosten erhalten. Das Fachwerk weitgehend komplett, die Giebelfront verputzt, jedoch aufgrund von Proportionen und Fensterstellung frühbarockes Fachwerk mit Zierformen zu erwarten. Im ersten Obergeschoss ist eine Lehmstuckdecke erhalten; Erbau­ungszeit um oder kurz nach 1700. (k, g) 

Anmerkung: 1987 war das Haus verputzt. Es ist ebenfalls sehr schön renoviert worden. 
Siehe auch Eintrag in Wikipedia

Alberusstraße 18Alberusstraße 18

Traufständiges Wohnhaus mit im Erd­geschossbereich teilweise gestörtem Fachwerkgefüge. Neben Andreas­kreuzen und Feuerbock im Oberge­schoss ungewöhnliche Figurationen: ge­schosshohe, an Andreaskreuze erin­nernde Verstrebungen von Eck- und Bundpfosten. Die lange Traufwand bildet ein wichtiges Element im Straßenbild. (k,s) 

  

Darmstädter Sreaße 6Darmstädter Straße 8

Traufständiges Wohnhaus mit nur ein­seitigem Krüppelwalm. Im Fachwerk des Obergeschosses über massiv erneu­ertem Erdgeschoss ein Feuerbock mit Ornament als Brüstungszier und ein ge­schnitzter Eckpfosten mit gedrehtem Tau, Schnecken und „Neidkopf“ ent­standen im frühen 18. Jahrhundert. (k) 

   

Darmstädter Straße 15Darmstädter Straße 15

Eingeschossiges Wohnhaus, ursprüng­lich mit anschließendem Stall und Scheune, letztere zu Wohnungen umge­baut. Als Typus des Kleinbauern-, Ackerbürger- oder Auszüglerhauses repräsentiert das bescheidene Gebäude die Wohnform der unteren ländlichen Bevölkerungsschicht; Entstehung nach Inschrift 1746. (w) 

Anmerkung: Die drei zusammenhängenden Häuser waren waren stark heruntergekommen und baufällig. Durch die Grundsanierung wurde aus dem Ensemble ein echtes Schmuckstück. 

Darmstädter Straße 70Darmstädter Straße 70: Villa Schott

Für das Kreisgebiet ungewöhnlich opulente Villa, erbaut möglicherweise in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts durch den Sektfabrikanten Löffler außerhalb des Ortes; später „Villa Schott“. Massiver, blockhafter Putzbau mit stark dimensionierten Sandsteinprofilen, flach geneigtes, weit über­gehendes Dach. Im Erdgeschoß Eckquaderung, Fenstergewände hier auf­wändiger als im Obergeschoß; dieses durch kräftiges Gesims abgesetzt. An der Nordseite Fenster in Form einer romanisierenden Rundbogenarkade. Die Südseite zum (jetzt verwilderten) Park mit möglicherweise nachträglichem, ursprünglich verglastem Altananbau mit offener Terrasse im Obergeschoss, Pfeiler mit auffälligen Löwenkopfmotiven; Inschrift ARCHITECTEN BEGAS u. HALLENSTEIN 1902. Einzige Villa dieses Typs in Darmstädter Straße 70Dreieich, markanter Eingangsbau am Orts­rand. (k,g,s) 

Anmerkung 2011: Wie den Zeitungen zu entnehmen ist, soll die Villa renoviert und im Garten verschiedene Gebäude errichtet werden. Drücken wir die Daumen, dass das Projekt in 2013 realisiert werden wird.

Anmerkung 2022: Was lange währt wird doch manchmal gut. Nach diversen Eigentumsübertragungen wurde der Garten der Villa mit modernen Geschosswohnungen bebaut und das Äußere des herrschaftlichen Hauses sorgfältig restauriert. Ein schönes Entree für Sprendlingen...

Hauptstraße 17: RathausHauptstraße 17: Rathaus

Verputzter Massivbau mit steilem Satteldach, Dachreiter mit Haubenlaterne und prägnanter Gestaltung der zur Hauptstraße ausgerichteten Giebelfront: über dem durch rustizierte Sandsteinverkleidung sockelartig betonten Erdgeschoss mit großem Rundbogentor auf Konsolen vorkragend ein unge­wöhnlicher Erker mit Balustrade, fast über die gesamte Giebelbreite, ebenfalls aus Sandstein. Im Erker die Inschrift „Gg. Ph. Löffler und Hch. Ph. Hunkel 910“. Der hohe Giebel mit kleinem Krüppelwalm. Gesamtform und Details orientieren sich an lokalen historischen Bauformen. Proportionen und Umriss sind dem Fachwerkbau entlehnt (Seli­genstadt), jedoch in andere Materialien übersetzt; Fassadensymmetrie und typi­sche Attribute Erker und Dachreiter weisen das Rathaus aus. Die Architek­tur folgt dem ebenso in der benach­barten Villenkolonie Buchschlag anzu­treffenden zeittypischen Trend zum Heimatstil. (k,g,s) 

Anmerkung: Nach dem Umzug der Stadtverwaltung in das Dienstleistungszentrum wurde das Sprendlinger Rathaus mit Nebengebäuden einem Investor überlassen (Erbbaurecht), der das Haus denkmalgerecht renovierte und das Grundstück neu entwickelte. Die Umgestaltung des Areals, zurückhaltend-modernen Neubauten und der Rathausplatz mit den Pflastererdenkmal sind ein Beispiel, wie gute Stadterneuerung aussehen kann. Dem Architekten sei gedankt. Das Rathaus und der Rathausplatz stehen seit 2022 wieder in der Verfügungsgewalt der Stadt Dreieich.

Hauptstraße 19: Apotheke

Hauptstraße 19: Apotheke

Die wohl gleichzeitig mit dem benach­barten Rathaus 1910 erbaute Apotheke nimmt in Gestaltung, Proportionen und Materialien dessen Merkmale auf. Der städtebauliche Bezug wird durch den Eck-Erker hergestellt, so dass eine Ensemblewirkung entsteht. (s) 

  

Hauptstraße 20Hauptstraße 20

Traufständiges Wohnhaus mit überbau­ter Hofeinfahrt, in Sprendlingen und im Kreis außerhalb Seligenstadts seltener Hoftyp; eines der wenigen an der Hauptstraße erhaltenen Fachwerksge­bäude. Im Sturzbalken die zum Teil un­leserliche Inschrift: „...JOHAN HIN- RICH LIOPOLT DEN 3. MAI 1793...“. Im Obergeschoss zeittypisches konstruk­tives und gerades, hier besonders regel­mäßiges Fachwerk und beidseitiger Krüppelwalm. Das Erdgeschoß ist, bis auf das Tor, durch moderne Ladenein­bauten vollständig verändert. (w,g)

Anmerkung: Die neuen Eigentümer dieses Anwesens haben mit großer Energie und finanziellen Aufwand das Haus saniert und renoviert. Bemerkenswert ist das Kellergewölbe unter dem Haus. Das Gasthaus "Zum Leopolt" ist eine echte Bereicherung für die Sprendlinger Innenstadt. Die Inschrift im Sturzbalken ist in dem Zitat oben übrigens nicht korrekt wiedergegeben. -->Lesen Sie selbst

Hauptstraße 22/24Hauptstraße 22/24

Einfaches, weitgehend erhaltenes giebel­ständiges Wohnhaus des konstruktiven Typs um 1800. Mit dem Nachbarge­bäude Nr. 20 und der gegenüberlie­genden Gruppe Rathaus/Apotheke bil­det das Haus eine „historische Insel“ in der während der Nachkriegszeit sehr stark veränderten Hauptstraßenbe­bauung. (g,s)

Anmerkung: Auch hier verdient der neue Eigentümer ein dickes Lob, dass er aus einer Ruine ein solches Schmuckstück machte. Die beiden Häuser daneben mussten der Sprendlinger "Neuen Mitte" weichen. 

Hauptstraße 76Hauptstraße 76

Obergeschoß des traufständigen Fach­werk-Wohnhauses mit prägnanten, weitgespreizten Mannfiguren, stehen­dem Dachstuhl und Krüppelwalmdach, entstanden um die Mitte des 18. Jahr­hunderts. Das Erdgeschoß durch neuen Ladeneinbau vollständig verändert. Das wohlerhaltene und qualitätvolle Ober­geschoss bekommt durch die Ecklage städtebauliche Prägnanz und bildet gleichzeitig eine Markierung der frühe­ren Ortsausdehnung nach Norden. (k,g) 

Ruhe an der Frankfurter StraßeFrankfurter Straße: Ruhe

Dreiteilige Ruhe aus Sandstein, be­stehend aus waagrechten und senk­rechten Hausteinen mit Eisenverklam­merung für das Absetzen von Lasten, entstanden um die Mitte des 18. Jahr­hunderts. Der ursprüngliche Standort war an der Frankfurter Straße außer­halb der Ortslage. Als seltenes Ver­kehrsdenkmal von geschichtlicher Be­deutung. (g) 

  

Ruhe Offenbacher StraßeOffenbacher Straße: Ruhe

Dreiteiliger Ruhestein aus Sandstein, Entstehung um die Mitte des 18. Jahrhundert, vom ursprünglichen Standort außerhalb Sprendlingens an der Offenbacher Straße an den Parkplatz der B 3 in Richtung Langen versetzt; als im Kreis seltenes Verkehrsdenkmal von geschichtlicher Bedeutung. (g)

Anmerkung: Der oben beschriebene Parkplatz befindet sich auf Dreieichenhainer Gemarkung, daher wurde diese Ruhe im Abschnitt Dreieichenhain des Buches behandelt. Dieses Denkmal wurde 1996 von den Freunden Sprendlingens in die Grünanlage neben der Offenbacher Straße zurückversetzt. 

Hellgasse 3

 Hellgasse 3

Giebelständiges Wohnhaus eines Hakenhofes, früher Vertreter des kon­struktiven Typs um 1800, mit regel­mäßiger Anordnung der Hölzer und Krüppelwalm; Relikte der vorangegan­genen Epoche sind der leichte Geschossvorsprung mit abgerundeten Füllhölzern sowie K-Streben im Giebel. Mit Nachbargebäude 5 das Bild der Hell­gasse bestimmend. (g,s)  

 

Hellgasse 5Hellgasse 5

Wie Nachbargebäude Nr. 3 Typ des großvolumigen Wohnhauses mit geradem Fachwerk ohne Zierelemente, hier noch weiter entwickelt zum rein handwerk­lich-konstruktiven Gefüge, erbaut um oder kurz nach 1800, ebenfalls mit Scheune in Hakenhofform. Als wichti­ges Element der relativ einheitlichen Hellgassenbebauung von städtebau­licher Bedeutung. (g.s) 

  

Hellgasse 6Hellgasse 6

Ehemaliges Judenhaus, eingeschossiges giebelständiges Fachwerkhaus mit Krüppelwalm, im Giebel massiv ver­ändert. Unter dem neuen Windfang eine hebräische Inschrift. In Verbindung mit dem nahegelegenen Judenbad wichtiges Dokument für die Geschichte des jüdischen Bevölkerungsanteils, typisch die sehr bescheidene Bauform. (g). Siehe Anmerkung unten.

  

MikweHellgasse 15: Mikwe - Jüdisches Ritualbad

Der überwölbte unterirdische Raum, heute in der Scheune des Anwesens, diente der jüdischen Gemeinde als Bad für rituelle Waschungen im Grund­wasser. Eine Steintreppe, ursprünglich von einem über das Erdniveau heraus­ragenden Backsteingewölbe überdeckt, jetzt größtenteils abgerissen, führt zu einer unteren plattenbedeckten Ebene, wo sich das Grundwasser sammelte. Eine höhergelegene, mit Backsteinen gepflasterte Ebene diente als Ablage­fläche. Die Wände sind aus Bruchstein gemauert. Ein Schacht als Rauchabzug ermöglichte die Entfachung eines Feuers zu Heizzwecken.

Das Alter der Anlage ist nicht exakt be­stimmbar. Eine jüdische Gemeinde be­stand in Sprendlingen schon im 15. Jahrhundert; für das Bad ist eine spätere Entstehung anzunehmen, die jedoch vor Mitte des 19. Jahrhunderts anzusetzen ist, da zu dieser Zeit eine neue, heute nicht mehr vorhandene Synagoge mit Bad errichtet wurde. Die Mikwe ist auf­grund des hohen Seltenheitswertes von besonderer wissenschaftlicher und reli­gionsgeschichtlicher Bedeutung. (w, g)  

 

KriegerdenkmalLacheweg: Kriegerdenkmal

Vom ursprünglichen Standort auf den Friedhof versetztes Kriegerdenkmal aus Sandstein, Flammenschale auf hohem, quadratischem Podest mit Gesims auf Sockel und reich profilierter Basis. Inschrift: „Zu Ehren der im Kriege gegen die Franzosen 1870/71 gefallenen tapferen Sprendlinger Soldaten.“ (k, g) 
Anmerkung: Der ursprüngliche Standort war an der Gabelung der Hauptstraße in die Frankfurter-und Offenbacher Straße. Auf dem Podest befand sich dort eine kanellierte Säule mit einer Pickelhaube.  

Jüdischer FriedhofLacheweg: Judenfriedhof

Ummauerter Bereich innerhalb des Sprendlinger Friedhofes, bestehend seit 1861. Der Friedhof diente zunächst auch den Juden aus Dreieichenhain (bis zur Anlage des dortigen Friedhofes 1875) als Begräbnisstätte. Ca. 80-100 Grabsteine unterschiedlicher Größe aus dem 19./20. Jahrhundert, teils hebrä­ische Inschriften. In Verbindung mit weiteren Zeugnissen jüdischer Kultur in Sprendlingen (Mikwe) wichtiges orts- ­und religionsgeschichtliches Denkmal. (g)  

Lindenplatz 4Lindenplatz 4

Eingeschossiges, vollständig erhaltenes Fachwerkhaus mit Krüppelwalm, Typ des einfachen Handwerkerhauses ohne landwirtschaftliche Nutzung. Das zuge­hörige Grundstück liegt hinter einer Nachbarparzelle ohne direkten Zugang von der Straße. Im Sturzbalken des traufseitigen Eingangs die Inschrift: „DEN 18. JULI 1812 HAT MICH ER­BAUT WILHELM DIENER ZIEG­LERMEISTER D.S.L.“ (w, g)  

 

Sprendlinger weg 22/24Sprendlinger Weg 22/24

Fachwerkhaus des 17. Jahrhunderts, nach dendrochronologischer Unter­suchung 1679, mit im Obergeschoss nahezu ungestörtem Gefüge von hand­werklich solider Konstruktion mit alter­tümlichem Dachstuhl. Am westlichen Giebel leicht versetzt anschließend ein etwas jüngerer, im Erdgeschoss massiver Fachwerkbau. Das sogenannte „Schwe­denhaus“ als einer der ältesten Bauten Sprendlingens besitzt lokalen Selten­heitswert und geschichtliche Bedeu­tung. (w,g) 

Anmerkung: dieses Haus war jahrzehntelang eine Ruine. Es ist bewundernswert, mit welchem Aufwand dieses Haus renoviert bzw. rekonstruiert wurde. Zusammen mit dem benachbarten Haus im Sprendlinger Weg 20, das nicht unter Denkmalschutz steht, ist es vor dem Hintergrund des Kirchturms eine Augenweide. 

Sprendlinger Weg 11Sprendlinger Weg 11

Fachwerkwohnhaus um 1800 mit Ladenanbau um 1900. Das Fachwerk teilweise verändert, ein früheres Zahn­schnittprofil durch neue, profilierte Verschalungsbretter ersetzt. Bemer­kenswert die Kombination mit dem ursprünglichen Metzgerladen. Dieser mit vorgesetzter Backsteinfassade, im Inneren die Kachelung des beginnenden 20. Jahrhunderts mit jugendstilartigen blau-weißen Blütenmotiven original er­halten; ein seltenes Beispiel für das Ein­dringen städtischer Bauformen in den ländlichen Bereich. (k,g)  

PfarrhausTempelstraße 1: Evangelisches Pfarrhaus

Großvolumiger traufständiger Bau, gegenüber der Kirche den Lindenplatz beherrschend. Trotz des schmucklosen, rein konstruktiven Fachwerks repräsen­tative Wirkung durch hohen massiven Sockel und zweiläufige Eingangstreppe, hohe Geschosse und klare symmetri­sche Fassadengliederung. Das umfang­reiche zugehörige Gelände des 1779/80 als Forstamt errichteten Anwesens von teils neuerer Mauer umgeben, in diese eingemauert drei Sandsteintorpfosten mit geschwungenem Aufsatz. (k, g, s)  

Erasmus-Alberus-KircheTempelstraße 2: Evangelische Pfarrkirche

Schlichter Saalbau an der Südseite des Lindenplatzes in erhöhtem, von einer teils erneuerten Mauer umgebenem ehe­maligem Wehrkirchhof, 1716-18 an­stelle einer älteren Laurentius-Kirche errichtet. Ein möglicherweise gotisches Portalgewände kürzlich in der östlichen Außenwand freigelegt. Über dem drei­seitigen Chor ein verschieferter Dach­turm mit Haubenlateme, das Langhaus mit der Schmalseite zum Lindenplatz orientiert; von dort eine Freitreppe zum Eingang mit profiliertem, verziertem Sandsteingewände und Sprenggiebel mit Isenburger Wappen, im Sturz Datum und Inschrift. Innen hölzerne Empore von 1832, holz­geschnitzte Laurentiusstatue des 18. Jahrhunderts und frühklassizistischer Grabstein von 1792; jüngst freigelegt Reste einer Wandbemalung um 1730. (k, g, s)                                                                       

Sprendlinger Bahnhof

Auf der Ortsseite östlich der Strecke geduckter Typenbau von 1904-05 (wie Bahnhof Götzenhain) mit offenen Wartehallen auf Stützpfeilern, Giebeln zum Gleis und Uhrtürmchen zur Stadt. Nach Süden Güterschuppen mit sichtbarer Dachkonstruktion; Rangier- und Fahrbetrieb durch Flügelsignale gesichert.

Christuskirche

Einheitlich gestaltete Sachgesamtheit von Kirchenschiff, Campanile, Gemeindesaal und Pfarrhaus, errichtet 1957 nach Plänen des staatlichen Baurats Dipl.-Ing. Ludwig Jakob (Neu-Isenburg).

Kirchenraum mit Satteldach über Betonbindern, geschwungene, auf dünnen Rundpfosten ruhende Empore mit figurenreichen Reliefs in der Brüstung. Diese stammen von dem Maler und Bildhauer Helmuth Uhrig.


Anmerkung Hellgasse 6

Das Haus wurde 2020 (?) verkauft. Die neuen Besitzer hatten den Türsturz im Rahmen der Umbauarbeiten freigelegt. Anstatt einer hebräischen Inschrift war dort zu lesen: BAUT MICH IOH(ANN) HENRICH ELSINGER / 1772Henrich Elsinger (1733-1802) war Sohn des Hanß Henrich Elsinger (geb. 1708), der aus Örlikon in der Schweiz stammte. Henrich Elsinger wurde 1793 in einer Urkunde als Bürgermeister von Sprendlingen bezeichnet, der aber seine Hellgasse 6Abrechnungen  vom Oberschultheißen Kloepper genehmigen lassen musste. Im Brandkataster Sprendlingen werden die Eigentümer des Hauses zwischen 1824 und 1900 genannt. Interessanterweise sind darunter zwei Juden: Jonas Goldschmidt (1843) und Abraham Goldschmidt (1845). Jonas Goldschmidt starb 1850 in Sprendlingen. Sein Sohn Abraham (1816 - 1894) ist der einzige Abraham Goldschmidt, zu dem ein Hausbesitz 1845 passt. Die letzte in dem Brandkataster genannte Person, Wilhelm Schäfer 4.(1845-1918) wird im Familienbuch Sprendlingen als in der Hellgasse 6 wohnhaft bezeichnet. Seine Tochter Katharina (1877-1953) heiratete einen Georg Schmidt 8.(1876-1959), der nach dem Familienbuch ebenfalls in der Hellgasse 6 wohnte. Deren drittes Kind war Margarete (geb. 1908), die wiederum einen Georg Frank heiratete. Deren Tochter hieß Margarete. Sie war mit Ferdinand Schwarz verheiratet. Die neuen Eigentümer kauften das Haus 2019 von deren Tochter. Liste der Bewohner/Eigentümer Hellgasse 6. Lore Schwarz wird für die intensiven Recherchen zum Thema gedankt. Das Bild rechts wird mit Einverständnis der Rechteinhaber publiziert,


Es gibt noch eine Reihe weiterer Fachwerkhäuser in Sprendlingen, die nicht unter Denkmalschutz stehen, die aber durchaus erhaltenswert sind. Hier eine Auswahl:

  Tempelstraße 3   Sprendlinger Weg 20   Sprendlinger Weg 13
  Sprendlinger Weg 14   Sprendlinger Weg 6/8   Darmstädter Straße 25
  Darmstädter Straße 22   Darmstädter Straße 17   Darmstädter Straße 10
  Christoph-Hellwig-Straße 3   Lindenplatz 9   Bangertsgasse 4 und 2
  Hauptstraße 35a   Hauptstraße 7   Alberusstraße 1