Auf dieser Seite sollen ohne besondere Systematik Artikel und Informationen gesammelt werden, die einen Bezug zu Sprendlingen besitzen und die anderweitig in dieser Form nur schwer zugänglich sind. Beiträge dazu werden gerne angenommen. Wir sind auch gerne bereit, auf Anforderung an dieser Stelle noch nicht oder unzureichend veröffentliche Sprendlinger Gedichte und Lieder zu publizieren. Hier geht es direkt zu den Seiten "Die Sprendlinger Juden" und zu den "Fundsachen aus dem Stadtarchiv" von Wilhelm Schäfer.


Aus unserer Heimat„Aus unserer Heimat“ war eine Beilage zum Sprendlinger Stadtanzeiger und zum Dietzenbacher Wochenblatt, die um 1949/1950 erschien. Die meisten Artikel waren von Heinrich Schmidt (1899-1947) verfasst, einem Lehrer, der sich um die Sprendlinger Heimatgeschichte große Verdienste erworben hat. Aus seinem Nachlass stammt die Artikelserie „Sprendlingen – 1115 Jahre alt!“, die zwischen August 1949 und August 1950 veröffentlicht wurde. Die Freunde Sprendlingens entschlossen sich im August 2021, diese Artikelserie für eine Publikation im Internet aufzubereiten, denn es handelt sich dabei um die erste zusammenfassende Ortsgeschichte Sprendlingens, aus der sich viele Heimatkundler der Nachkriegszeit ausgiebig bedienten. Es ist auch eine posthume Ehrung für Heinrich Schmidt.

Viktoria-TheaterDie Villa von Heinrich August Wienand, einem der beiden Direktoren der Zahnfabrik ist vom Abriss bedroht. Die Freunde Sprendlingens appellieren an die Entscheidungsträger in der Stadt- und Kreisverwaltung sich dafür einzusetzen, dass dieses Gebäude erhalten bleibt. Es steht auf dem Grundstück der Hotelanlage an der Eisenbahnstraße in Sprendlingen und wurde als Ort für Veranstaltungen genutzt. Das Gelände wurde kürzlich an einen Investor verkauft, der en neu bebauen wird. Die Villa ist ein Stück Stadtgeschichte, der letzte Rest der für die Industrialisierung Sprendlingens so bedeutsame Zahnfabrik. Sie muss erhalten bleiben! Lesen Sie -->hier einen Bericht aus der OP und -->hier einen Kommentar von Frank Mahn. Update 16.11.2021: Die Freunde Sprendlingens, der Geschichtsverein Buchschlag und Corinna Molitor, die Leiterin des Dreieich-Museums forderten in einen Offenen Brief an den Investor, die Villa in das geplante Neubauprojekt zu Integrieren.

Viktoria-TheaterAm 9. November 1920 öffnete im Saal des Wirtshauses "Zum Deutschen Kaiser" das erste Kino in Sprendlingen, das Viktoria-Theater. Gründer waren Friedrich Ebert und seine Frau Katharina. Friedrich Ebert ist auch der Film zur Eröffnung des Sprendlinger Schwimmbads zu verdanken. 1930 wurde der erste Tonfilm dort gezeigt; ein Musiker, der die Stummfilme vorher begleitete, war nicht mehr erforderlich. Das Kino wurde dann von Eberts Tochter und ihrem Mann, Erna und Adolf Kreisel übernommen. Heute befindet sich das Kino in vierter Generation in Familienbesitz. Lesen Sie per Klick die Erinnerungen unseres Mitglieds Peter Holle an die Sprendlinger Kinos.

Alfred Beck"Aufgeben war keine Option" lautete 2019 der Titel eines Berichtes der Offenbach-Post über den Sprendlinger Künstler Alfred Beck. Der ehemalige Malermeister widmete sich nach Beendigung seiner Berufstätigkeit der Malerei. 2014 erkrankte er an Parkinson. Trotz seiner körperlichen Beschwerden malte er weiter, was ihm hilft, mit seiner Krankheit zurechtzukommen. Für ihn ist das Arbeiten mit Farbe und Pinsel wie eine Therapie, erklärte er. 2020 malte Beck nach historischen Postkarten verschiedene Motive von Sprendlingen. Die Werke sind mit einem Klick auf das Bild aufzurufen.

Romantisches Sprendlingen"Romantisches Sprendlingen" hieß der Titel einer von den Freunden Sprenlingens im November 2018 organisierten Ausstellung des Künstlers Philipp Deiseroth im Bürgerhaus von Dreieich. Wir hatten damals ein sehr schönes Fotobuch über die gezeigten Bilder produziert. Erst jetzt kam uns die Idee, mit einem YouTube-Film die Bilder dieses begabten Dreieicher Künstlers für ein breiteres Publikum aufzubereiten. Mit einem Klick auf das Bild gelangen Sie direkt zum Film. Viel Spaß beim Anschauen!


Bau der ChristuskircheHans Leo Petry dokumentierte 1956/57 filmisch den Bau der Christuskirche in der Sprendlinger Fichtestraße. Dieses interessante Zeitdokument wurde in einer Rohfassung von Wilhelm Schäfer den Freunden Sprendlingens zur Verfügung gestellt. Der Film und Videoclub Dreieich unter Werner Orth bearbeitete das Material und schnitt daraus einen 7-Minutenfilm, den wir auf YouTube hochluden. In dem Film sind eine Reihe von Honoratioren zu sehen, die älteren Sprendlingern noch bekannt sind: Die Pfarrer Eduard Grexa und Max Rudolf Weber, Kirchenpräsident Niemöller, Landrat Jakob Heil, Bürgermeister Banse, der spätere Minister Horst Schmidt und viele andere.

St. Laurentiuskirche 2010Die im Jahr 1935 geweihte katholische Kirche St. Laurentius in Sprendlingen ist ein bemerkenswertes Bauwerk. Das wohlproportionierte Ensemble ist eine Mischung aus klassischer Moderne und einer traditionellen kirchlichen Form mit einer trutzig wirkenden Natursteinverblendung. Im gedrungenen Chorturm hängen, gut von der Straße sichtbar, die beiden Glocken der Kirche. Auf der Südseite lassen sechs relativ schmale Rundbogenfenster Licht in das Kircheninnere. Es war das erste Kirchenbauprojekt des Darmstädter Architekten Josef Leibel, dem viele andere folgen sollten. Sein letztes Werk war interessanterweise die Kirche St. Stephan im Norden Sprendlingens. Mit einem Klick auf das Bild können Sie einen Artikel über die Geschichte der Kirche und deren Gemeinde aufrufen, der 2010 in der Festschrift zur 75. Kirchweihe publiziert wurde.
PfarrhausWurde das Sprendlinger Pfarrhaus in der Tempelstraße gegenüber der Erasmus-Alberus-Kirche 1779/1780 als isenburgisches Forsthaus erbaut?. So steht es in allen aktuellen heimatkundlichen Publikationen. Aber dies ist falsch! Man hätte sich natürlich fragen können, wieso ein isenburgisches Forsthaus in den Garten des alten Pfarrhauses errichtet worden sein sollen (s. Skizze des Pfarrgrundstückes). Im Rahmen der Beschäftigung mit dem Pfarrer Lantz gab es einen Hinweis auf das "Baubuch für die evangelischen Pfarreien der Souverenitätslande und der acquirierten Gebiete" von Wilhelm Diehl (Darmstadt, 1935, Selbstverlag). Neben der Beschreibung der Baugeschichte der Sprendlinger Kirche wird auch auf S. 455 von dem Pfarrhaus berichtet: Das heutige Pfarrhaus wurde in den Jahren 1779 und 1780 mit einem Kostenaufwand von 3830 fl. als Pfarrhaus errichtet. Das baufällige alte Pfarrhaus wurde dann abgerissen. Mit einem Klick auf das Bild kann man die Publikation aufrufen. Es gibt in der Heimatkunde erfreulicherweise immer wieder etwas Neues zu finden. Wolfgang Deißler fand in den kirchichen Unterlagen ein Inventarium über die geistlichen Gebäude zu Sprendlingen. Seine Transkription ist -->hier herunterzuladen. Das Dokument entstand in der Amtszeit von Pfarrer Hofmann (1812-1831). Der erste Satz "Wird vom Fürsten von Ysenburg gebaut und unterhalten" belegt Inventariumerneut, dass die Baulast für das Pfarrhaus bei der Standesherrschaft des Fürsten von PfarrhausschildIsenburg-Birstein lag (fürstliche Kellerei Offenbach). Sie wurde erst 1906 gegen eine Ablösesumme auf die evangelische Gemeinde übertragen.

Ergänzung Juli 2021: Wir ließen eine neue Informationstafel anfertigen, in der auf die aktuellen Erkenntnisse hingewiesen wird. Die alte Tafel überreichten wir Pfarrer Gerlitz zum Abschied von Sprendlingen am Ende seiner Dienstzeit als Erinnerung an das Haus, in dem er über 30 Jahre wirkte. -->Hier ein Bericht aus der Offenbach-Post

Seite 1Die zehn Gravamina an Pfarrer Lantz zu Sprendlingen: Erpressung, Diebstahl, Untreue – 1727 tritt ein unangenehmer Zeitgenosse in Sprendlingen seine Pfarrerstelle an: Philipp Burckhard Lantz. Der halsstarrige Mann brachte das Kirchenvolk mit seiner unchristlichen Habgier komplett gegen sich auf und landete am Ende vor Gericht. Die Urteilsschrift liegt nun in einer Transkription von Wilhelm Schäfer vor. Wilhelm Schäfer arbeitet ehrenamtlich seit 2018 im Archiv des Dreieicher Rathauses. Er ordnet und sortiert seitdem die sogenannten Konvolute – gebündelte Dokumente – zur Stadtgeschichte. Dabei stieß er im Februar 2018 auf den „Fall Lantz“ in Form von zehn sogenannten Gravamina (Altlatein: Vorwürfe) des Fürsten zu Isenburg und Büdingen in Birstein. Schäfer machte die rund 30seitige, wunderschöne Handschschrift mit einer Transkription seiten- und zeilengerecht Wort für Wort für uns lesbar. Die gut aufgemachte Broschüre ist im Stadtarchiv Dreieich zum Selbstkostenpreis von 8 € zu erwerben. Mit einem Klick auf die Abbildung ist dieses Dokument mit der Transkription (in reduzierter Auflösung, 11 MB) aufzurufen. Des besseren Verständnisses wegen hat er zusammen mit Wilhelm Ott einen erkärenden Text verfasst, der am Ende des Dokumentes angefügt ist. In einem weiteren Dokument sind die Erläuterungen zu jeder Beschwerde in den Text der Transkription integriert.
1745 stand Pfarrer Burckhard Lantz aus Sprendlingen aufgrund von Beschwerden seiner Gemeindemitglieder vor Gericht. Aufgrund weiterer Beschwerden setzte Wolfgang Ernst Fürst zu Isenburg und Büdingen aus der Birsteiner Linie eine Kommission ein, die die ganzen Vorwürfe klären sollte. Dem Pfarrer wurden u. a. Unterschlagung von Spenden und Almosen, Erpressung von unerlaubten Gebühren für kirchliche Dienstleistungen (Abendmahl, Taufe, Heirat, Leichenpredigten), Beschädigung der Kirchenmauer und Störung der Totenruhe vorgeworfen. Auf Basis der Erkenntnisse der Kommission fassten der Fürst bzw. seine Amtsleute die vorgebrachten zehn „Gravamina“ (Beschwerden) zusammen und verkündeten die entsprechenden Strafen. Die Beschwerden selbst sind in dem Dokument nicht enthalten, sie können aber daraus abgeleitet werden. Für alle Vergehen wurde er zu einer Geldstrafe von 302 Taler oder 150 Gulden verurteilt. Das war eine relativ hohe Strafe, die sicherlich in der Größenordnung seines Jahressalärs lag.
Der Journalist Hans Obermann hat die Geschichte des Pfarrers 1966 Lantz in einem Artikel der Offenbach-Post spannend aufbereitet. Er berichtete von einem Eintrag im Kirchenbuch, dass Pfarrer Lantz 20 Jahre gegen seine Gemeinde prozessiert habe. Er sei von Gemeindemitgliedern bestohlen und misshandelt worden. In seiner Anklageschrift sprach Lantz von der „Pfarrermörderei zu Sprendlingen“. Ob das Verhältnis zu seiner Gemeinde sich nach der Urteilsverkündung und der hohen Strafen verbessert hat, wissen wir nicht. Immerhin blieb er noch bis 1755 Pfarrer in Sprendlingen.

DoppelmordDie Geschichte vom Doppelmord im Sprendlinger Pfarrhaus im Jahr 1570, durch den die beiden Kinder des Pfarrer Schwanfelder zu Tode kamen, wurde von diesem selbst berichtet. Der Titel des Niederschrift lautet:  Warhafftiger Bericht: Von den jämmerlichen vnd erbärmlichen Mordt, so zu Sprendenlingen in der Dreyeych, an zweyen Kindern im Pfarrhof am 26. tag des Jenners, in disem jetzt lauffenden M.D.LXX. Jar begangen, vnnd wie nachmals der Thätter allhie zu Franckfort am Meyn, den 24. Hornung ist gericht worden.  Er ist in Frankfurt in mindestens zwei Versionen gedruckt worden, die in digitaler Form vorliegen: Google Books und Staatsbibliothek Berlin. Beide Versionen unterscheiden sich inhaltlich kaum, die Berliner Version enthält noch einen "Beschluss", in dem die Ereignisse aus theologischer Sicht bewertet werden. Der Text ist erstmals von G.H.W. Werner im Langener Wochenblatt 1876 neu und besser lesbar abgedruckt worden. Manfred Neusel berichtete in der Landschaft Dreieich  (1980-1984, S. 129) darüber. Heinz Lenhardt hatte den Text in ähnlicher Weise aufbereitet (Landschaft Dreieich 1936-1938 S. 133). 2015 wurde von Schülerinnen und Schüler des Ricarda-Huch-Gymnasiums das Thema behandelt. Es wurde ein Videofilm darüber produziert (s. Bericht OP-Online). Von diesen Schülerinnen und Schüler liegt eine Zusammenfassung des Geschehens vor, die mit antizipierter Genehmigung der Autorinnen Celine F. und Tamara S. -->hier abgerufen werden kann.

KriegsopferdenkmalHeinrich Knöß und Hans Ludwig Schäfer haben sich die Mühe gemacht, die Daten der gefallenen und vermissten Sprendlinger Soldaten aus den drei letzten großen Kriegen aus unterschiedlichesten Quellen zusammenzustellen. Es ist immer wieder erschütternt: Krieg 1870/71: 7 Sprendlinger Gefallene, Krieg 1914/18: 207 Sprendlinger Gefallene, Krieg 1939/45: 338 Sprendlinger Gefallene und 31 Vermisste. 552 mal Sterben für "Volk und Vaterland", 552 Todesnachrichten an Familien in Sprendlingen, die ihren Sohn oder den Ehemann verloren haben. Die Tabelle ist mit einem Klick auf das Foto des Ehrenmals auf dem Sprendlinger Friedhof aufrufbar.

Hellgasse6Das Haus in der Hellgasse 6 steht unter Denkmalschutz. In der Denkmaltopografie der Kreises Offenbach ist zu lesen: Ehemaliges Judenhaus, eingeschossiges giebelständiges Fachwerkhaus mit Krüppelwalm, im Giebel massiv ver­ändert. Unter dem neuen Windfang eine hebräische Inschrift. In Verbindung mit dem nahegelegenen Judenbad wichtiges Dokument für die Geschichte des jüdischen Bevölkerungsanteils, typisch die sehr bescheidene Bauform. (g) Das Haus wurde kürzlich verkauft. Die neuen Besitzer hatten den Türsturz im Rahmen der Umbauarbeiten freigelegt. Anstatt einer hebräischen Inschrift war dort zu lesen: BAUT MICH IOH(ANN) HENRICH ELSINGER / 1772Henrich Elsinger (1733-1802) war Sohn des Hanß Henrich Elsinger (geb. 1708), der aus Örlikon in der Schweiz stammte. Henrich Elsinger wurde 1793 in einer Urkunde als Bürgermeister von Sprendlingen bezeichnet, der aber seine Hellgasse 6Abrechnungen  vom Oberschultheißen Kloepper genehmigen lassen musste. Im Brandkataster Sprendlingen werden die Eigentümer des Hauses zwischen 1824 und 1900 genannt. Interessanterweise sind darunter zwei Juden: Jonas Goldschmidt (1843) und Abraham Goldschmidt (1845). Jonas Goldschmidt starb 1850 in Sprendlingen. Sein Sohn Abraham (1816 - 1894) ist der einzige Abraham Goldschmidt, zu dem ein Hausbesitz 1845 passt. Die letzte in dem Brandkataster genannte Person, Wilhelm Schäfer 4.(1845-1918) wird im Familienbuch Sprendlingen als in der Hellgasse 6 wohnhaft bezeichnet. Seine Tochter Katharina (1877-1953) heiratete einen Georg Schmidt 8.(1876-1959), der nach dem Familienbuch ebenfalls in der Hellgasse 6 wohnte. Deren drittes Kind war Margarete (geb. 1908), die wiederum einen Georg Frank heiratete. Deren Tochter hieß Margarete. Sie war mit Ferdinand Schwarz verheiratet. Die neuen Eigentümer kauften das Haus 2019 von deren Tochter. Liste der Bewohner/Eigentümer Hellgasse 6. Lore Schwarz wird für die intensiven Recherchen zum Thema gedankt. Das Bild rechts wird mit Einverständnis der Rechteinhaber publiziert,


Jüdischer Friedhof1777 verfasste Friedrich Karl von Buri im Auftrag der Ysenburger Grafen seine berühmte Streitschrift "Behauptete Vorrechte ...".  In einem den Freunden Sprendlingens übergebenen Nachlass befand sich ein Artikel aus der Offenbach-Post von 1970, in dem über das Buch berichtet wird. Es ermöglicht einen hochinteressanten Einblick in das Denken und Handeln der damaligen Amtsträger. Mit einem Klick auf das Bild kann der transkribierte Artikel aufgerufen werden.
Jüdischer FriedhofDen Sprendlinger Jüdischen Friedhof gibt es seit 1831. Es sind ca. 200 Personen dort beerdigt. Links neben dem Eingangstor steht das renovierte Totenwaschhaus mit einem Sandstein-Wasserbecken. Mittig befindet sich das Mahnmal für die ermordeten jüdischen Bürger Sprendlingens. Die über 100 Grabsteine wurden im März 2018 fotografisch dokumentiert. Mit einem Klick auf das Bild ist die Dokumentation aufzurufen.

OrtschronikHier kann eine Abschrift aus der Orts-Chronik von Sprendlingen aus dem Jahr 1872 über die Einweihung des Kriegerdenkmals in Sprendlingen aufgerufen werden. Der Eintrag wurde von Pfarrer Carl Conrad Conschuh verfasst und von Wolfgang Deißler transkribiert.



MariahallkarteIn den 1980er Jahren publizierte Heinrich Runkel seine Broschüre "Erinnerungen an Mariahall". Man sollte meinen, dass damit dieses Kapitel aus lokalhistorischer Sicht erschöpfend  behandelt worden ist. Mitnichten! Der renommierte Pferdesportjournalist Gerd von Ende publizierte einen Artikel im Trabmagazin über Wilhelm Moessinger mit interessanten Fotos. Desweiteren wurde im Stadtarchiv Dreieich ein Plan des Mariahall-Geländes von 1926 entdeckt, der interessante neue Aspekte enthält.


Sterna CompanyDie "Sterna-Company" aus Sprendlingen.Frankfurt aM (Eis-Cremes, Gefrorenes, Puddings, s. auch Produktprogramm) ist in der heimatgeschichtlichen Literatur nicht beschrieben. Ein in Sammlerbesitz befindliches Werbeplakat war Anlass, im Staatsarchiv Darmstadt nachzuschauen: Die Sterna-Company Fritz Haug und Co. wurde am 1.11.1910 als Eiskonservenfabrik Sprendlingen angemeldet. Der Firmensitz wurde am 1.3.1913 nach Frankfurt verlegt. Der Firmeneintrag wurde Ende September 1913 gelöscht. Interessant ist die Tatsache, dass das üblicherweise als "Wienand-Villa" bezeichnete Anwesen in der Eisenbahnstraße im Besitz von Fritz Haug war.


StST HaufmannAm 8.2.2014 wurden in Sprendlingen die ersten beiden Stolpersteine vom Künstler Gunther Demnig vor dem Anwesen Rathausstraße 8 verlegt. Sie erinnern an Leopold und Hilda Kaufmann, die dort bis 1938 lebten. Sie zogen dann nach Frankfurt, von wo sie 1941 nach Osten deportiert und ermordet wurden. Die Aktion war eine Initiative von Schülerinnen und Schülern der Heinrich-Heine-Schule.


Kreppel-ZeitungDie Sprendlinger Kreppel-Zeitung von 1913 ist ein lokalgeschichtlich interessantes Zeitdokument. Es werden dort die politischen Gegebenheiten - nicht nur in Sprendlingen - persifliert dargestellt. Die elektronische Version dieser Zeitung wurde freundlicherweise von Herrn Andreas Stroh zur Verfügung gestellt.



BuergermeistereiIm Wohnhaus Kirchstraße 1 (heute Alberustraße) befand sich bis 1901 im ersten Stock das Sitzungszimmer des Gemeinderates von Sprendlingen. Danach tagte er in einem Haus in der Eisenbahnstraße, bis das neue Rathaus bezugsfertig wurde. Gerhard Störmer hat die Gemeinderatsprotokolle von 1883 - 1914   durchgearbeitet und einige interessante Passagen aufgezeichnet. 


Historische Farbaufnahmen von Flakstellungen in Sprendlingen wurden von den Freunden Sprendlingens im Fraport-Archiv aufgestöbert. Major Siegfried Rösch fotografierte 1940 mit seiner Leica die Flakstellungen im Wilhelmshöfer Feld. Es handelt sich um interessante Zeitdokumente. 


Über das Hofgut Rosenau ist bisher in der heimatkundlichen Literatur nur wenig berichtet worden. Zudem wurde Anfang 2013 große Teile des Geländes verkauft. Dort soll ein Reiterhof entstehen. Gründe genug, in alten Karten zu stöbern, in Archiven zu recherchieren, mit Leuten zu reden und die Resultate in Form eines kleinen Artikels für die Nachwelt festzuhalten. Viel Vergnügen bei der Lektüre! 

Die Nachkommen von Hermann Heil, einem Sprendlinger Heimatkundler und Autor zahlreicher Sprendlinger Geschichten, haben den Freunden Sprendlingens einen Teil des Nachlasses überlassen. Darunter befand sich auch ein Fotoalbum von einem Festumzug in Sprendlingen, der wohl um 1935 stattgefunden hat. Auch hier werden alte Sprendlinger ihre Eltern und Großeltern erkennen können. Das erste Foto ist in der Wingertsstraße aufgenommen, die anderen in in der Friedrichstraße. 


Die Feierlichkeiten zur Einweihung des Sprendlinger Freibades 1927 wurden von Philipp Ebert, dem Eigentümer des Viktoria-Lichtspieltheaters in Sprendlingen, gefilmt. Seine Familie, die heute noch beide Sprendlinger Kinos betreibt, gab den Freunden Sprendlingens freundlicherweise die Erlaubnis, dieses lokalhistorisch sehr interessante Dokument auf YouTube hochzuladen und es somit der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Viele Sprendlinger werden ihre Eltern oder Großeltern wiedererkennen. In der Einladung des Festkomitees zur Eröffnungsfeier wurden unter Punkt 22 "Nacktübungen" der Turngesellschaft Sprendlingens angekündigt. Zum Leidwesen vieler Besucher dürfte es sich um einen Setzfehler gehandelt haben.


Sprendlingen ist auf vielen historischen Landkarten zu finden. Auf unserer Sammlung von Kartenausschnitten aus der Zeit von 1600 - 1800 erkennt man, dass die Schreibweise des Ortsnamens erheblich variiert: Sprenlingen, Sprendling, Sprenglingen, Sprinlingen, usw. Bemerkenswert ist, dass auf vielen Karten die "Hirschsprungsteine" eingezeichnet sind. Die verschwundenen Plätze "Kalbskopf" und "Dörrhof" sind ebenfalls zu erkennen.


Sprendlingen besaß dem Vernehmen nach Sprendlingen  früher eine höhere Fachwerkhausdichte als Dreieichenhain. Diese Zeiten sind vergangen. Umso wichtiger ist es, die noch erhaltenen Zeugnisse unserer Stadtgeschichte zu bewahren. Eine Reihe dieser Fachwerkhäuser steht unter Denkmalschutz. Erfahren Sie im Kapitel "Denkmalgeschützte Objekte in Sprendlingen", wie schön viele dieser Gebäude sind.


Heinrich RunkelHeinrich Runkel  war eines  der Gründungsmitglieder der Freunde Sprendlingens. Als 1976 der Zusammenschluss von Sprendlingen mit vier Nachbargemeinden bevorstand, setzten sich einige engagierte Bürger zusammen, um diesen heimatkundlichen Arbeitskreis zu bilden. Später wurde daraus ein eingetragener Verein, dessen erster Vorsitzender Heinrich Runkel war. Mit einem Klick auf das Bild können Sie mehr über Heinrich Runkel erfahren.


Max Rudolf Weber war zwischen 1945 und 1971 evangelischer Pfarrer in Sprendlingen. Eine große Zahl junger Leute besuchte in dieser Zeit seinen Religions- und Konfirmandenunterricht. Er hat eine bleibende Erinnerung im Gedächtnis vieler Sprendlinger. 1990 fand im Gemeindehaus der Erasmus Alberus-Gemeinde eine Ausstellung über ihn statt. Sie finden hier einen Auszug aus dem Begleitheft mit den Lebensdaten von Max Rudolf Weber herunterladen.

 


Pfarrer GrexaEduard Grexa war zwischen 1949 und 1966 evangelischer Pfarrer in der Christuskirchengemeinde. Unter ihm wurde im Norden Sprendlingens die 1959 eingeweihte Christuskirche erbaut. Auch er unterrichtete viele Sprendlinger Konfirmanden und Konfirmandinnen. Frau Krabbe-Zerwas verfasste einen Bericht über Pfarrer Grexa, der 2015 in der Sprendlinger Kirchenzeitung erschien. 





Pfarrer BayerFritz Bayer, der für Dreieichenhain zuständige evangelische Pfarrer, kümmerte sich während der Kriegszeit um die verwaiste Sprendlinger Kirchengemeinde. Hier ein Bild von ihm aus dem Jahr 1959 (zur Verfügung gestellt von Gernot Schmidt). Pfarrer Bayer hatte drei Kinder, ein Sohn fiel als Soldat, ein weiterer Sohn kam als 16 jähriger Flakhelfer in Neu-Isenburg bei einem Bombenangriff ums Leben, seine Tochter starb bei einem Tieffliegerangriff in Süddeutschland.



Pfarrer PetriHeinrich Wilhelm Petri war Pfarrer der heutigen Erasmus Alberus-Kirche in Sprendlingen zwischen 1930 und 1941. Er war in Sprendlingen beliebt und geachtet. Er ist eng verbunden mit den Glasfenstern in seiner Kirche. Für die Sprendlinger Kirchenzeitung verfasste Gerhard Störmer einen kleinen  Artikel über Pfarrer Petri, den wir mit seiner Erlaubnis hier zur Verfügung stellen. Ergänzt werden soll der Artikel durch die Information, dass Heinrich Wilhelm Petri als Reserveoffizier zur Wehrmacht eingezogen wurde und 1941 unter bislang ungeklärten Gründen in Polen zu Tode kam. 


Philipp Deiseroth (1921-2002) war ein in Dreieich lebender Künstler, der viele Sprendlinger Motive gemalt hat. Wir wollen hier eine Sammlung seiner Sprendlingen-Bilder zusammenstellen. Wer möchte diese Sammlung ergänzen?

Philipp Deiseroth wurde am 7.5.1921 in Kerspenhausen bei Bad Hersfeld geboren. Nach seiner Schulzeit absolvierte er eine Lehre als Bauzeichner und Grafiker in Bad Hersfeld mit dem Berufsziel Architekt. Es folgten Arbeits- und Militärdienst, wobei er schwer verwundet wurde. Deiseroth besuchte nach dem Krieg die Kunstakademie in Düsseldorf und kam dann 1954 nach Frankfurt, wo er als Zeichner bei einer Baufirma arbeitete. 1955 heirate er ein Sprendlinger Mädchen und war seitdem eng mit Sprendlingen und mit der Dreieich verbunden. Bis 1972 arbeite er in einem Sprendlinger Architekturbüro. Danach konnte er sich intensiv mit der Malerei, seiner eigentlichen Berufung, widmen. 1985 zog er mit seiner Frau Elisabeth nach Dreieichenhain. Er verstarb 7.3.2002 im Alter von 81 Jahren.
Philipp Deiseroth beherrschte ein breites Spektrum an Techniken, von Ölbildern über Aquarelle bis zu Wandmalereien. Bekannt sind seine romantisch angehauchten Bilder mit Motiven aus unserer Heimat, insbesondere aus Sprendlingen. Seine Bilder wurden in vielbeachteten Ausstellungen gezeigt, u. a. im Sprendlinger Bürgerhaus. Drei großformatige Ölbilder sind im Dreieicher Rathaus zu bewundern.

Frau Deiseroth hat uns freundlicherweise Fotografien von Bildern der Ausstellung in Oktober - November 1996 im Sprendlinger Bürgerhaus zur Publikation im Internet überlassen. Es handelt sich um Bilder aus Sprendlingen und Bilder aus Nachbarorten. Trotz geringer Auflösung geben diese Fotos einen guten Überblick über die Arbeiten dieses heimatverbundenen Künstlers, der mit seinen Werken auch Zeitdokumente für künftige Generationen schaffen wollte.

Am 22.-24. November 2018 veranstalten die Freunde Sprendlingens im Bürgerhaus Dreieich eine Ausstellung mit Bildern von Deiseroth unter dem Titel "Romantisches Sprendlingen" mit ausschließlich Sprendlinger Motiven. Es war eine sehr erfolgreiche Ausstellung, von der auch ein Katalog in Form eines Fotobuchs zusammengestellt wurde.  Die Seiten des Katalogs können -->hier angeschaut werden.

Will und HooschebaaHermann Will (1912 - 1981) gehörte zu den Freunden Sprendlingens von Anfang an. Er war der Künstler, der im Auftrag und in Abstimmung mit dem Heimatverein die Hooschebaa-Figur schuf, die jetzt als Metallfigur auf dem Hooschebaa-Brunnen am Sprendlinger Lindenplatz steht. Es wäre falsch, das Schaffen Wills auf den Hooschebaa zu reduzieren. Er wurde 1912 in Sprendlingen geboren. Wie seine Schwester Erna berichtete, ging er nur sehr ungerne zur Schule. Auch seine Schlosserausbildung hat er nur widerwillig absolviert. Von 1933 bis 1939 studierte er im Städel Malerei und Bildhauerei. Nach dem Krieg wurde er in die Kunstkammer aufgenommen und gab in der Folgezeit Kunstunterricht, insbesondere Töpferkurse, vorwiegend in der Volkshochschule. Er hat viele Techniken und Materialien ausprobiert, von Kreidezeichnungen über Holzschnitt und Öl zu Ton, Porzellan und Metall. Sein Werk umfasst viele religiöse Motive (er war Mitglied der Methodistengemeinde); Halberstadt + Willim Mittelpunkt stand jedoch der Mensch: Die Mutter mit Kind war ein beliebtes Motiv, er malte häufig Clowns und fahrendes Volk. Eine in Bronze gegossene  Figur "Bettler mit Hut" war seine letzte Arbeit, bevor er 1981 verstarb. Links ein Foto, das Hermann Will zusammen mit Gustav Halberstadt am Hooschebaa-Platz zeigt. 
Seine Schwester Erna hütete sein Vermächtnis in der Sprendlinger Hauptstraße 10. Als sie 2001 verstarb, wurden die Werke von Hermann Will versteigert. Im Magistratsitzungszimmer des Dreieicher Rathauses sind der Hooschebaa und sein weibliches Pendant, die Gretel, sowie eine Büsten im Haus der Begegnung"Selbstbüste" zu sehen, alle drei Objekte in Ton gearbeitet. Will schenkte zu Lebzeiten seiner evangelisch- methodistischen Auferstehungsgemeinde in der Konrad-Adenauer-Straße eine Kreuzigungsgruppe aus Ton, die heute noch dort zu finden ist. Im Haus der Begegnung, Eisenbahnstraße 9, Dreieich, sind einige Büsten zu sehen, die im Besitz der Freunde Sprendlingens sind. 2001 stellten die Freunde Sprendlingens am Hooschebaa-Brunnen einen Gedenkstein aus weißem Marmor für  Hermann will auf, der im Zuge der Neugestaltung des Platzes durch einen trapezförmigen Sandstein ersetzt wurde, mit dem Hermann Will und Arno Baumbusch gedacht wird. Hier exemplarisch einige Werke von Hermann Will (mit freundlicher Genehmigung von Monika Schmidt, Dreieich):

Ziegenhirte Zwei Schönheiten Fahrendes Volk Maria
Kreuzigungsgruppe Portrait Kind Bettler mit Hut

Dieses Bild des Sprendlinger Malerwinkels ("Partie an der Hengstbach") wurde 1920 von dem Maler Philipp Geis angefertigt. Es hat eine interessante Geschichte: Nach dem Krieg wurde es von einem Zwangsarbeiter mit nach Slowenien genommen und wurde kürzlich der Galerie Kuhn in Sprendlingen angeboten. Es wurde zwischenzeitlich an einen Interessenten verkauft.




"
Juden in Sprendlingen" ist ein 27 Minuten Film des Stadtfernsehens Dreieich (AV Studio Weibelfeldschule), in dem eine Führung von Arno Baumbusch zur Mikwe, der ehemaligen Synagoge und dem jüdischen Friedhof gezeigt wird. 

"Jüdische Spuren in Sprendlingen" heißt ein Video von Anni und Egon Einspenner, das auf YouTube zu finden ist. Es handelt von der Mikwe in der Sprendlinger Hellgasse und dem Sprendlinger jüdischen Friedhof. 

Die Arbeitsgemeinschaft "Alemannia Judaica" betreibt eine Website, in der ausführliche Informationen zu der Geschichte der jüdischen Gemeinde (inklusive Mikwe und Synagoge) sowie des jüdischen Friedhofs zu finden sind. Basis dieser Informationen ist das von den Freunden Sprendlingens herausgegebene Buch "Die Sprendlinger Juden".


In YouTube findet man einige weitere interessante Filme über Sprendlingen, die wir für Sie zusammengestellt haben:


Wurden die Frankfurter Würstchen in Sprendlingen oder in Neu-Isenburg erfunden? Dies ist ein alter Streitpunkt zwischen den Bottche (= Sprendlinger in Isenburger Umgangssprache) und den Watze (= Isenburger nicht nur in Sprendlinger Umgangssprache). Die Frage ist jetzt endgültig entschieden: Das uralte Produkt „Frankfurter Würstchen“ wurde zum ersten Mal fabrikmäßig von Christoph Müller II. 1847 in Sprendlingen produziert. Lesen Sie die sehr informative Ausarbeitung des Heimatkundlers Hans Ludwig Schäfer: "Die Wurstfabrik Müller". Hans Ludwig Schäfer ist ehrenamtlicher Mitarbeiter des Stadtarchivs in Dreieich und Autor des "Dreieich-Lexikons". Wir haben wir einige Bilder zur Wurstfabrik Müller zusammengestellt (Archiv Heinrich Runkel u.a.).

Über "Einstmalige Streitigkeiten zwischen den Hainern und Sprendlingern" im Jahr 1606 berichtete das Langener Wochenblatt am 21. Januar 1882. Es handelte sich um eine -aus heutiger Sicht- etwas skurrile Auseinandersetzung um tatsächliche oder vermeintliche Rechte zur Forst- und Weidenutzung, sowie über den Spruch des angerufenen Gerichtes. Heinrich Runkel hat um 1978 mit Unterstützung der Freunde Sprendlingens eine Broschüre darüber mit dem Titel "Der ewige Baum" veröffentlicht (die in der in der Stadtbücherei Dreieich verfügbar ist). Er beschreibt darin das Dokument aus dem Jahr 1606, in dem dieser Rechtsstreit dargestellt wurde. Die Ausführungen von Heinrich Runkel und die Transkription des Dokumententextes sowie einige Abbildungen sind ebenfalls abrufbar. Viel Vergnügen beim Lesen!


ZeitungsausschnitteDie Freunde Sprendlingens erhielten die Sammlungen einiger prominenter Heimatkundler, die im Vereinsarchiv sorgsam verwahrt werden. Gerhard Störmer hat uns seine Sammlung von Zeitungsausschnitten übergeben, von der wir hier einige Seiten wiedergeben. Auf Anfrage kann diese Sammlung im Vereinsarchiv eingesehen werden. Aus dem Archiv von Heinrich Runkel haben wir einige Fotos in das Album "Luftbildaufnahmen" und "Industrialisierung" hochgeladen.


LindenplatzbrunnenIn Sprendlingen gab es vor der Einführung der öffentlichen Wasserversorgung 17 Gemeindebrunnen und 179 private Brunnen. Die öffentlichen Trinkwasserbrunnen sind aus dem Stadtbild verschwunden; von den Privatbrunnen dürfte noch eine Anzahl existieren. Heinrich Runkel und Georg Luft machten sich 1987 die Mühe, alle bekannten Brunnen in Sprendlingen zu katalogisieren und die Informationen zu veröffentlichen (hier nur ein Auszug). Die Bilder finden Sie im Album "Sprendlinger Brunnen".



Hess. OrtsnamensbuchUnsere altvorderen Heimatforscher haben sich große Mühe gegeben, die verfügbaren Archive zu sichten und die dortigen Dokumente aufzuarbeiten, sie zu strukturieren und sie inhaltlich zu publizieren. Eine dieser Veröffentlichungen ist das "Hessische Ortsnamensbuch" von Wilhelm Müller, das im Selbstverlag der Historischen Kommission für den Volksstaat Hessen 1937 in Darmstadt erschienen ist. Sie können durch Anklicken des Bildes rechts das Kapitel über Sprendlingen aufrufen (dann "Anzeige" und "Ansicht drehen"). Es handelt sich um eine noch heute aktuelle Übersicht der wichtigsten Dokumente zu Sprendlingen, die in der verfügbaren Sekundärliteratur nur unzureichend wiedergegeben und interpretiert werden.


Das "Sprendlinger Blättchen"  bzw. der "Sprendlinger Stadtanzeiger" erschien von 1949 bis 1977 zweimal wöchentlich (Dienstags und Freitags). Es gab aber auch schon vorher Zeitungen in Sprendlingen:

"Fundsachen aus dem Stadtarchiv" 

heißt eine Sammlung von lokahistorisch interessanten Informationen, die unser Mitglied Wilhelm Schäfer, ehrenamtlicher Mitarbeiter des Dreieicher Stadtarchivs aufgesammelt hat.



Neues aus dem Stadtarchib
Wir beginnen mit einem Beschwerdebrief des Pfarrers Scriba aus dem Jahr 1891 über einen Ausflug der Freiwilligen Feuerwehr am Himmelfahrtstag (XII, 1, 1, 36). Die Transkripion besorgten Wilhelm Schäfer und Wolfgang Deißler.


Aus einem anderen Dokument kann man schließen, dass vor 1844 Neubürger in Sprendlingen Feuerlöscheimer anschaffen mussten. Danach übernahm die Gemeinde den Kauf dieser Eimer (XI, 2, 6, 8).
Von der Pflästerung der Tempelstraße handelt ein Schreiben von Bürgermeister Lorey aus dem Jahr 1885. Der Besitzer von Mariahall, Wilhelm Mößinger bot einen Zuschuss von 600 Mark an (XII, 6,2,35). Letzterer zog 1919 von Frankfurt nach Sprendlingen. Dazu musste er beantragen, aus dem preußischen in den hessischen Staatsverband aufgenommen zu werden. Interessant an dem Begleitschreiben der Aufnahmeurkunde ist, dass die Hinweise auf des Großherzogtum händisch durchgestrichen sind und dass der Eingangsstempel mit "Sprendlingen i/H." beschriftet ist (XI, 2, 3, 31). 

Der Plan über die Auslegung von Fernsprechkabel in Sprendlingen aus dem Jahr 1912 belegt, dass es in Sprendlingen erst relativ spät Telefone zur Verfügung standen. Es gab wahrscheinlich eine Leitung vom Langener Telegrafenamt zum kaiserlichen Postamt in der Eisenbahnstraße. Von dort aus führt ein Zweig bus zur Buchwaldstraße mit der Option, das Kabel bis Buchschlag weiterzuführen. Wahrscheinlich wurde die Zahnfabrik angeschlossen. Das ander e Kabel verlief durch die Eisenbahnstrße, Spenglerstraße, Gartenstraße (mit Abzweigung an dden Darmstädter Hof in der Darmstädter Straße), weiter über die Bangertsgasse zur Hauptstraße, wo dann die Stadt-Apotheke und die Wurstfabrik Müller angeschlossen wurden.

"Die Beleuchtung des Rathausplates" ist ein interessantes Dokument aus den Jahren 1893 bis 1905. Thema ist die "wenigstnehmende Versteigerung" der Beleuchtung eines Platzes gegenüber des damaligen Rathauses in der Kirchstraße 1 (heute Alberusstraße). Der Steigerer verpflichtet sich, das Anzünden der Lampe, die Stellung des erforderlichen Geldes, die Reinigung und die Instandhaltung auf seine Kosten und Gefahr zu Übernehmen. Das Anzünden der Lampe muß beim Eintritt der Dunkelheit, die Auslöschung um 12 Uhr des nachts stattfinden. Bei hellen Nächten kann die Anzündung unterbleiben. Wie sich doch die Zeiten wandeln!

Ebenfalls sehr interessant ist eine Karte des Geländes des heutigen 5-Häuser-Qartiers ("Neue Mitte") aus dem Jahr 1934. Es war vorgesehen, die Fünfhäusergasse mit der Bachstraße zu verbinden. Eine Stichstraße sollte das Gelände besser erschließen.. Die Bachstraße sollte auch bis an die Hermann-Göring-Straße (Eisenbahnstraße) verlängert werden (Die Hauptstraße war noch nicht in "Straße der SA" umbenannt worden)- Alle diese Pläne wurden 1934 ad acta gelegt

Die Schullandschaft in Sprendlingen war und ist vielfältig. Es gab eine erste Schule im Kirchgarten, die 1772 duch ein Gebäude am Lindenplatz ersetzt wurde. Da diese "Alte Schule" zu klein wwurde, erbaute man 1842 im Schulgarten dahinter  eine neue Schule, die später zur Mädchenschule unter dem Namen Goethe-Schule umfunktioniert wurde. 1881 wurde die Pestalozzischule als Knabenschule erbaut und musste 1886 aufgestockt werden. Auch Goetheschule wurde 1899 um eine weitere Etage vergrößert.  -->Hier die Architekturzeichnungen aus dem Archiv.  1905 wurde dann die Schillerschule errichtet. Sowohl "Alte Schule", die Pestalozzi-Schule als auch die Goethe-Schule wurden in den 1960 und 80er Jahren abgerissen.

Die Verschmutzung des Lindenplatzes war 1927/28 ein großer Aufreger in Sprendlingen. Da es damals noch keine Kanalisation gab, flossen die Abwässer der umliegenden Häuser auf den Lindenplatz und bildeten vor der Kirchentreppe große Pfützen. Der Kirchenvorstend bestand auf Abhilfe, Das Dokument zeigt, wie der Bürgermeister und der Gemeinderat mit dem Problem umgegangen ist und dass es letztendlich eine Lösung dafür gab..

Der Lageplan über die Erweiterung des Ortsbauplans Sprendlingens Richtung Buchschlag von 1934 ist ein lokalhistorisch interessantes Dokument. Man erkennt die Planungen der Straßenführung, die Hengstbachverlegung und die Baulichkeiten an der Eisenbahnstraße (irgendjenand hat die Bezeichenung "Hermann Göring-Straße" durchgestrichen).

Die Französische Besatzungsgrenze schränkte die Bewegungsfreiheit  der Sprendlinger deutlich ein. So hatten 17 Sprendlinger Bürger das Recht ersteigert, Laub auf den Wegen im Mitteldicker Wald zu lesen. Um von Sprendlingen in den Wald zu gelangen brauchten sie Passierscheine. -->Hier ein Schreiben des Bürgermeisters Dreieicher an die französische Försterei in Kelsterbach, in dem um eine entsprechende Erlaubnis gebeten wurde und ein Verweis des Försters, dass die Zuständigkeit bei dem Herrn Delegierten der Rheinland-Kommission in Groß-Gerau liegt. Es ist nicht bekannt, ob die Sprendlinger schließlich ihr Streu lesen konnten.

Ein anderes Beispiel für die Komplikationen der Besatzungsgrenze zeigen Dokumente aus dem Jahr 1924, über den Streit der Sprendlinger Gemeindeverwaltung mit dem Gemeinderat von Buchschlag . Das Verwaltungsgebäude der Gaszählerfabrik Dehm und Zinkeisen wurde von den Franzosen beschlagnahmt und als Wache eingerichtet. Das Sprendlinger Gaswerk lieferte das Gas zur Beleuchtung des Anwesens und verlangte von der Gemeinde Buchschlag (im besetzten Gebiet) die Bezahlung. Nach ziemlichen Hin und Her stellte sich heraus, dass eine Stelle in Mainz für die Begleichung der Rechnung zuständig war.

"Das Sprendlinger V" ist eine interessante Ausarbeitung von Wilhelm Schäfer über die Geschichte der Verzweigung der Hauptstraße in Offenbacher Straße und Frankfurter Straße: Tankstellen, Telefonzellen und Uhrtürmchen.

Sprendlingen hätte 1906 eine private höhere Lehranstalt haben können. Der Gemeinderat lehnte jedoch das Ersuchen eines Herrn Beyer unter Bezugnahme auf die Kosten des Gas- und Wasserwerks ab. Man beachte den unterwürfigen Ton des Antragstellers (XIV, 2, 1, 26).

MariahallWilhelm Schäfer entdeckte unter den Konzessionsplänen aus dem Jahr 1940 Abbildungen der Fassaden des Mariahall-Herrenhauses und dessen Geschossgrundrisse. Deitlich zu erkennen ist der Gang unter der Mariahallstraße in das gegenüberliegende Wirtschaftsgebäude (mit Küche) zu erkennen. Interessant ist auch ein Plan des Parkschwimmbads aus dem gleichen Konvolut. Es war geplant, auf dem hinteren Teil der heutigen LiegewieseWohnhäuser zu errichten. Anmerkung W. Ott: Dies war wohl die seit 1928 geplante "Mariensiedlung". Wegen ihr trat die Gemeinde Dreieichenhain das zu ihrer Gemarkung gehörende Gelände bis zum Weg nach der Theisenmühle an die Gemeinde Sprendlingen ab. Dieses umfasste etwa die Hälfte der heutigen Liegewiese.

Ein altes Schriftstück von 1652 belegt, dass der Sprendlinger Gemeinderat unter der Leitung von Schultheiß Wentzel Kieffert den Frankfurter Bürger Johann Jakob Bechtel als Glöckner von Sprendlingen  angestellt hat. Zu seinen Aufgaben gehörte das Läuten der Glocken um 4, um 11 und um 8 Uhr abends. Als Lohn wurde ihm der "Glockenzehnt" zugesprochen. Bemerkenswert an dem Vorgang ist, dass man vier Jahre nach Beendigung des Dreißigjärigen Kriegs einen Glöckner anstellen konnte. Bechtel wurde um 1620 in Frankfurt geboren. Er war von 1657-1664 Schulmeiser in Sprendlingen (Quelle: Familienbuch Sprendlingen).

VoranschlagIn einem Dokument mit dem Titel Voranschlag über Einnahme und Ausgabe der Gemeinde Sprendlingen für das Jahr 1825 ist nachzulesen, dass Sprendlingen 1510 "Seelen" hatte, die in 187 Häuser wohnten. Und u.a. 80 Pferde, 460 Kühe, 4 Bullen, 230 Schweine, 325 "Schaafe" und nur 7 Ziegen. Das Gesamt-Steuer-Kapital der Gemarkung beträgt: 13,328 Fl. Hierunter sind an Steuer-Kapital von Forensen inbegriffen: 333 Fl. "Forensen" bedeutet Auswärtige.


Die Wiesen-Polizei-Ordnung aus dem Jahr 1848 ist aus verschiedenen Gründen recht interessant. Sie zeigt durch strengen Wiesenschutz die Bedeutung der Wiesen für die Bevölkerung als Quelle für Tierfutter, Die Androhung von Bestrafungen, wenn die Wiesenwärter bei Zuwiderhandlungen von einer Anzeige absehen ist bemerkenswert. Ebenso bemerkenswert ist die Bestimmung, dass die Wiesen vom April bis Oktober und sonst vom Eintritt der Nacht bis zum Tagesanbruch "geschlossen" sind. Man klagt heutzutage über Überregulierungen und Gängelung durch Gesetze und Bestimmungen. Diese Wiesen-Polizei-Ordnung belegt, dass dies nichts Neues ist. Ein informatives Zeitdokument.

Zur Einschränkung des Kohleverbrauchs verfügte das Kreisamt in Offenbach 1919, dass die Geschäfte im Winter nur zwischen 9 und 18 Uhr geöffnet sein dürfen. Das veranlasste die Sprendlinger Frisöre zu einem Protestschreiben, das  interessanten Einblicke in die damalige Arbeitswelt ermöglicht. -->Hier kann das Schreiben aufgerufen werden.

Wilhelm Schäfer hat im Stadtarchiv eine List der Handwerksbetriebe aus dem Jahr 1930/31 aufgetan, die --> hier abrufbar ist. Alten Sprendlingern dürften einige dieser Namen noch bekannt sein

Interessant ist ein Verzeichnis von Eigentümern bebauter Grundstücke in Sprendlingen aus dem Jahr um 1910. Es läuft unter: "Register über die Zustellung der Ortsstatuten. für das Gas und Wasserwerk". Dieses Verzeichnis enthält - aufgeschlüsselt nach Straßen - die Namen der Grundstückseigentümer, die keinen Gas- und Wasseranschluss haben (wollten) und die Namen der Grundstückseigentümer die Gas und/oder Wasser beziehen. Leider wurden die Grundstückbesitzer durchgehend nummeriert und nicht nach den Hausnummern geordnet.

Es gibt eine Anfrage des Landrats Arnoul aus dem Jahr 1948 an die Schulen des Kreises, ob an den Schulen noch Maulbeerpflanzungen existieren und ob noch Zuchtgeräte existieren. Die Antwort der Schulleitung der Schillerschule war, dass Geräte für die Seidenraupenzucht nicht mehr vorhanden sind, dass aber die Reste der Maulbeerpflanzungen noch existieren auch gepflegt werden.
Im gleichen Schreiben des Landrats werden die Schulleiter gebeten, die Schulkinder bei den Sammlungen von Heilkräutern einzusetzen, da ein großer Bedarf an Heilpflanzen für die Bevölkerung besteht. Die Antwort der Schillerschule: "Mit dem Sammeln der Heilkräuter ist an unserer Schule begonnen (worden). Wie voriges Jahr wird durch die Schulkinder laufend Sammelgut angeliefert. Wir sind bemüht, die Erträge zu steigern."

KrankenwagenDer Standard der medizinischen Versorgung nach dem Ersten Weltkrieg war weit von dem unsrigen heutzutage entfernt. Dass bei einem Notfall innerhalb von wenigen Minuten ein Rettungswagen vor Ort ist, war damals undenkbar. Aber trotzdem bemühten sich die Gemeideväter, einen Krankentransportwagen anzuschaffen, um Kranke z.B. ins Langener Krankenhaus bringen zu können. Wilhelm Schäfer hat im Stadtarchiv  einige Dokumente und Bilder dazu gefunden (XVII,10,12,3): Ein Schreiben der Firma Maquet aus Heidelberg vom 9.10.2019, dass der Krankentransportwagen abholbereit sei. Man beachte das Logo dieser Firma (seitenverkehrtes Hakenkreuz). Es wurden offensichtlich mehrere Angebote eingeholt, z.B. eines der Firma Saarholz in Frankfurt. Ob die Anschaffung wirklich erfolgte, darüber geben die Dokumente keine Auskunft. Es ist offensichtlich, dass sich die Gemeinde keinen Kraftwagen für diese Zwecke leisten konnte.

In den 1920er Jahren war ein "Brückenkopf" mit einem Radius von 30 km um die Mainzer Rheinbrücke französisch besetzt. Die Grenze verlief zwischen Sprendlingen und Buchschlag. Die Villa Wienand wurde als Wachlokal beschlagnahmt. Das Gaswerk in Sprendlingen lieferte das Gas zur Beleuchtung des Hauses. Es kam zu einer Auseinandersetzung mit dem Gemeinderat Buchschlag, der die Kosten nicht übernehmen wollte. Wie der Streit ausgegangen ist, geht aus den Unterlagen nicht hervor.

Flugplatz SprendlingenEin Flugplatz im Sprendlinger Norden? Das war 1953 eine Idee der Westdeutschen Fluggesellschaft. Der Magistrat der Stadt Sprendlingen unterstützte das Projekt. Es scheiterte glücklicherweise an der  Sturköpfigkeit eines Grundstückbesitzers. Willhelm Schäfer, Mitglied der Freunde Sprendlingens und ehrenamtlicher Mitarbeiter des Stadtarchivs Dreieich hat die Dokumente zusammengefasst. Der Artikel ist durch einen Klick auf das Foto aufrufbar.


Eine Publikation aus dem Jahr 1913 belegt, dass das Hofgut Rosenau im Jahr 1910/11 als Geflügelfarm von Hugo Wüsthoff (Süddeutsche Geflügelfarm GmbH) erbaut wurde. Dort wurden Enten und Hühner gezüchtet. Für die Enten wurden Teiche angelegt, die vom Hengstbach gespeist wurden. Klicken Sie auf das Bild, um mehr zu erfahren



Der folgende Abschnitt beschäftigt sich mit dem Hengstbach und seiner Brücke (Text: W. Ott)

In einem Schreiben des Großherzoglichen Kreisamtes aus dem Jahr 1895 wird die Gemeinde aufgefordert, das Hengstbachbett zu reinigen und in der Mittte tieferzukegen, sowie die Verunreinigungen des Baches zu unterbinden. Bürgermeiste Lorey berichtet, dass ein Unternehmer (Jean Bratengeier) für 500 Mark die Arbeiten erledigt habe. Das Kreisamt monierte später, dass offensichtlich noch Abwässer in den Bach eingeleitete werde. -- Das Problem, dass im Sommer der Wasserfluss im Bachbett fast zum erliegen kommt und die Algen sich anfangen zu faulen, wurd in den 1950er Jahren dadurch gelöst, indem man das Bachbett betonierteund eine Rinne für den einmodellierte. Es gibt sicherlich schönere Lösungen für das Problem des Niedrigwassers.

Ein gegenteiliges Problem, das heute noch aktuell ist, besteht in den Hochwässern des Hengstbaches. 1909 kam es zu einer Überschwemmung der Möbelfabrik Schmidt, wobei ein Schaden von 94,43 Mark entstand. In einem rechtsanwältlichen Schreiben wir dei Gemeinde aufgefordert, den Schaden zu begleichen. Bürgermeister Dreieicher lehnt dies jedoch ab.

Hengstbachbrücke 1952Der Bericht aus dem Jahr 1850 über den Umbau der Hengstbachbrücke an der Darmstädter Straße ist insofern interessant, weil bisher keine Informationen über den Bau dieser Brücke dokumentiert sind. Es ist anzunehmen, dass die Straße von Darmstadt nach Frankfurt früher (?) durch die Hengstbachfurt zum Lindenplatz und dann weiter Richtung Norden führte. In der Karte des Geometer Nicks aus dem Jahr 1761 ist die Darmstädter Straße zu erkennen, die mittels einer Brücke über denPlan Hengstbachbrücke 1900 Hengstbach führt. Offensichtlich wurde im Zuge des Chausseebaus von Langen bis Neu-Isenburg um 1805 diese Brücke nicht erneuert, sondern erst 1850. In dem Gemeinderatsprotokoll wird explizit erwähnt, dass die Brücke eine der Straße entsprechende Breite erhalten soll. Diese zweibogige Sandsteinbrücke mit den breiten sandsteinernen Geländern wurde im Jahr 1900 verbreitert, weil sie den Verkehr nicht fassen konnte. Sie musste 1953 einem Neubau aus Stahlbeton weichen. Dies war eine Voraussetzung für die Verbreiterung der Darmstädter Straße, die einige Jahre später realisiert wurde.

Der Frankfurter Wecker war eine beliebte Frühsendung des Hessischen Rundfunks. Bekannte Moderatoren wie Peter Frankenfeld, Otto Höpfner und Hans-Joachim Kulenkampff traten dort auf. Ein Brief von Bürgermeister Ebert an den Hesseischen Rundfunk brachte den Frankfurter Wecker am Kerbmontag 1954 in den SKG Garten nach Sprendlingen. --> Hier kann ein Bericht aus dem Sprendlinger Stadtanzeiger aufgerufen werden. Der Frankfurter Wecker war nochmals in Sprendlingen zu Gast, dieses mal am Kerbmontag 1960 in der STG-Turnhalle (Info: Inge Wahl).

Es liegt die Kopie eines Zeitungsauschnitts aus dem Jahr 1945 im Archiv der Freunde Sprendlingens, in dem die Änderungen der Nazi-Straßenbezeichnungen bekannt gegeben wurden:
Adolf-Hitler-Straße-->Liebknechtstraße
Gustloffstraße-->Friedrich-Ebert-Straße
Horst-Wessel-Straße-->Spenglerstraße
Peter-Gemeinder-Straße-->Heinestraße
Schlageterstraße-->Stresemannstraße            
Straße der SA-->Hauptstraße
Ernst-Jost-Platz-->Wilhelmsplatz
Hermann-Göring-Straße-->Eisenbahnstraße
Immelmannstraße-->Rathenaustraße
Richthofenstraße-->Freiligrathstraße
Ludendorffstraße-->August-Bebel-Straße
Litzmannstraße-->Wienandstraße
Der Adolf-Hitler-Platz an der Biegung der Liebknechtstraße ("die Insel") verlor seinen Namen nach dem Krieg.
Aber auch wegen der Gebietsreform 1977 wurden in Sprendlingen Straßennamen geändert:
Ringstraße-->Oisterwijker Straße
Dreieichstraße-->Hainer Chaussee
Gabelsberger Straße-->Theodor-Heuss-Straße
Mühlstraße-->Schulstraße
Taunusstraße-->Rhönstraße
Birkenstraße-->Pappelweg
Parkstraße-->Erich-Kästner-Straße
Schillerstraße-->Moselstraße
Wiesenstraße-->Auestraße
Goethstraße-->Elbestraße
Mainstraße/Waldstraße-->Joinviller Straße
Rheinstraße-->Emsstraße
Erbsengasse-->Sprendlinger Weg
Bahnhofstraße-->Wilhelm-Leuschener-Straße
Forsthausstraße-->Konrad Adenauer-Straße
An der Trift-->Einsteinstraße

-->Hier können Sie eine Liste mit mehrfachen Straßennamen der Dreieich-Stadtteile aus dem Jahr 1975 aufrufen.

Jüdischer FriedhofIm Jahr 1930 wurde in einem Haus am Herrnröther Weg in Sprendlingen Stara Baumgarten brutal getötet und im Garten verscharrt. Mit einem Klick auf das Bild ihres Ehemanns Friedrich Baumgarten können Sie eine Dokumentation (5,2 MB) über den Mordfall herunterladen, ein erschütternder Bericht über Tod, Schuld und Sühne. In einem aufsehenerregenden Prozess wurde Baumgarten zum Tode verurteilt, aber dann zu lebenslangem Zuchthaus begnadigt. Er beteuerte dort immer wieder seine Unschuld. Er starb 1944 im Rahmen der Aktion "Vernichtung durch Arbeit" im KZ Buchenwald. Hier ein Bericht aus OP online.

Ca. ein Jahr nach der Veröffentlichung der Dokumentation im Januar 2019 entdeckte Wilhelm Schäfer im Stadtarchiv einen Artikel von Hans Obermann im Sprendlinger Stadt-Anzeiger vom 11.3.1967 über den Mordfall Baumgarten. Er ist eine interessante Ergänzung zu der Dikumentation. Obermann nutzte offfensichtlich noch weitere Quellen. Weiterhin hat Wilhelm Schäfer noch weitere Dokumente vom Mordfall ausfindig gemacht, über die hier zu gegebener Zeit berichtet werden wird.